Museum: Neuer Karlsplatz rückt in weite Ferne
Land verweigert Zuschuss, weil die Stadt keinen Eigenanteil stemmen kann. Neues Museum steht in trister Umgebung.
Krefeld. Wenn das neue Kaiser-Wilhelm-Museum nächstes Jahr eröffnet wird, soll auch die Umgebung glänzen. Denn die Sanierung des Gebäudes und die Umgestaltung des Karlsplatzes, der demnächst teilweise Joseph-Beuys-Platz heißen wird, sind untrennbar verbunden. So hatten es die Verantwortlichen der Stadt stets erklärt.
Daraus wird nun nichts. Wie die Bezirksregierung der Stadt mitgeteilt hat, werden die beantragten Landesgelder von mehr als 1,2 Millionen Euro nicht genehmigt. Begründung: „Dem Antrag konnte aufgrund fehlender kommunaler Eigenanteile nicht entsprochen werden.“
Wie bei der Städtebauförderung üblich, hätte die Kommune 20 Prozent der Kosten selbst tragen müssen. Doch in Zeiten des Nothaushalts sind diese 300 000 Euro schwer aufzubringen, zumal es sich „unter Berücksichtigung der derzeitigen Haushaltslage (. . .) nicht um eine pflichtige Maßnahme im Sinne von § 82 Gemeindeordnung handelt“.
Für Baudezernent Martin Linne ist die Ablehnung aus Düsseldorf gleichwohl kein großes Drama: „Wir werden den Antrag für den Karlsplatz im kommenden Jahr neu stellen.“ Da für 2015 wieder mit einem genehmigten Haushalt zu rechnen sei, dürfte dann auch der Eigenanteil aufzubringen sein, erklärt der Dezernent.
Dieser Anteil müsste allerdings höher ausfallen als geplant — ebenso wie die Fördersumme. Laut Linne ist die veranschlagte Investition für den Platz von 1,5 Millionen auf 1,9 Millionen Euro gestiegen. Dieses Geld hätte diesmal im 17,3 Millionen Euro starken Fördertopf des Ministeriums ohnehin nicht zur Verfügung gestanden.
Für das Prestigeprojekt Kaiser-Wilhelm-Museum bedeutet die Absage aus Düsseldorf gleichwohl einen herben Rückschlag. Zur Eröffnung, die derzeit im Frühjahr 2015 geplant ist, dürfte der Karlsplatz entweder im bisherigen tristen Zustand daliegen oder — was wohl noch schlimmer wäre — er bliebe ein Baustellen-Provisorium.
Nicht umsonst hatten Martin Linne und Oberbürgermeister Gregor Kathstede bei früheren Gelegenheiten betont, es sei kontraproduktiv, wenn das wiedereröffnete Museum erneut mit einer Baustelle konfrontiert werde. Der „enge Zeitplan“, der ihnen vorschwebte, wurde nun durch das Abrutschen in den Nothaushalt erheblich durcheinander gebracht.
Dabei war die Politik vom Entwurf für die Platzgestaltung einhellig begeistert. Der junge Krefelder Architekt Rene Rheims hatte den Wettbewerb im Mai vergangenen Jahres für sich entschieden. Ihm schwebt vor, dass eine Pflasterung das Museum wie einen Seidenteppich umgeben soll. Der Platz soll eine neue Aufenthaltsqualität erhalten. An der südöstlichen Ecke wird das Marmordenkmal von Kaiser Wilhelm thronen. Nun wird sich der Herrscher wohl noch in Geduld üben müssen.
Die Anschrift des Kaiser-Wilhelm-Museums lautet nach der Sanierung Joseph-Beuys-Platz 1. Anwohner des Karlsplatzes sind von der Umbenennung nicht betroffen.