Mutter mit Stange erschlagen - Gericht schickt Krefelder in Psychiatrie
Ein 36-Jähriger tötete im Juli seine Mutter, weil sie ihm „keine Frau besorgt“ hatte.
Krefeld. „Wir haben es hier mit dem unsagbar traurigen Ergebnis einer längeren Krankheitsgeschichte zu tun“, sagt der Vorsitzende Richter am Landgericht. Vor der Zweiten Großen Strafkammer sitzt am Mittwoch ein psychisch kranker Mann, der seine Mutter mit einer Hantelstange erschlagen hat. Am Ende der Verhandlung wird er für nicht schuldfähig erklärt und in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen.
Der 36-jährige Krefelder hatte in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli nach einem Streit an der Oppumer Straße auf den Kopf seiner Mutter eingeschlagen. Wenige Stunden später starb die 71-Jährige im Krankenhaus.
In dem Streit ging es darum, dass die Mutter ihrem Sohn „noch immer keine Frau besorgt“ hatte, so der Mann. Seit der Trennung von seiner Frau vor vier Jahren habe er nicht mehr allein sein wollen, sagt der Türke vor Gericht. Seine Mutter habe ihm immer wieder versprochen, dass sie ihm eine heiratswillige Frau aus seinem Heimatland besorgen werde. Das habe aber nicht geklappt. Immer weniger habe er seiner Mutter vertraut.
Auf die Frage des Vorsitzenden, ob der Schlag denn aus seiner Sicht gerechtfertigt sei, antwortet der Mann: „Das wollte ich eigentlich nicht, aber die haben mich, wie gesagt, jahrelang immer angelogen.“
Seit 2004 litt er an einer paranoiden Schizophrenie mit Verfolgungswahn und war auch schon mehrmals deswegen in stationärer Behandlung. Im Gericht erzählt er, dass er von seinen Kollegen auf der Arbeit angefeindet und gemobbt wurde. Auch auf der Straße fühlte er sich verfolgt und bedroht. Manchmal glaube er, dass die seine Gedanken lesen könnten und eine Geheimsprache verwenden würden.
Die Diagnose des psychiatrischen Gutachters vor Gericht war eindeutig. Er empfahl die Einweisung in ein psychiatrisches Krankenhaus. Es bestünde die Gefahr, dass der Mann weitere erhebliche Straftaten begehe.
Auch die Schwester hat unter den Geschehnissen noch schwer zu leiden. Im Zeugenstand bricht sie immer wieder in Tränen aus. An diesem Tag sei ihre Mutter allein zu ihrem Bruder gegangen, sonst sei sie fast immer dabei gewesen. Als sie die Streifenwagen von ihrer nahe gelegenen Wohnung hörte, da habe sie schon gewusst, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. „Ich habe immer versucht, ihn gesund zu machen, aber es ist nie gelungen.“