Gericht Schwester mit Weinflasche erschlagen: 81-Jähriger verurteilt

Düsseldorf · Der Senior soll drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Vielleicht wird er abgeschoben.

Sehr gefasst nahm Hermann D. das Urteil am Freitag auf. Er hat schon sieben Monate Haft hinter sich.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Ausmaß der Gewalt machte ein milderes Urteil unmöglich

Drees machte in seiner Urteilsbegründung deutlich, warum die Kammer die Strafe für ein gerechtes Urteil hält. Der Tat sei eine „schwere Kränkung“ vorausgegangen. Der Angeklagte, der in Venezuela wohnt und eine Firma mit 200 Angestellten leitet, war zu Besuch bei seiner Schwester, um das Erbe der Mutter endgültig aufzuteilen. Elvira D., eine ehemals bekannte Fotografin und Schauspielerin, sollte eine große Summe Geld erhalten. Doch sie war absolut nicht damit einverstanden, dass auch ihre Schwester einen dicken Scheck bekam, mit der sie seit Jahren in Fehde lebt.

Am Abend des 27. Juli habe das spätere Opfer dann dem Angeklagten aus heiterem Himmel „die Koffer vor die Tür gestellt“ und wollte, dass er sofort die Wohnung verlässt. Der Streit eskalierte. Es bestehe.kein Zweifel, dass Hermann D. seine Schwester getötet habe. Mehrfach habe er mit Weinflaschen auf die 84-Jährige eingeschlagen, auch als diese schon zerbrochen waren. Wegen des „Ausmaßes der Gewalt“ sei es auch nicht möglich, zu einem noch milderen Urteil zu kommen.

Berücksichtigt wurde zudem, dass der Mann die Tat gestanden hatte und unter erheblichem Alkoholeinfluss stand. Hinzu kam das fortgeschrittene Alter. Zeit sei für einen 81-Jährigen „ein anderer Faktor“ als für einen jungen Menschen, stellte das Gericht fest. Man wolle dem Angeklagten ermöglichen, in absehbarer Zeit wieder in Freiheit zu leben.

Dass Hermann D. die drei Jahre und zehn Monate tatsächlich verbüßen muss, ist unwahrscheinlich. Möglich wäre, ihn nach Venezuela abzuschieben und dem 81-Jährigen zukünftig die Einreise nach Deutschland zu verbieten. Das ist allerdings wegen der Unruhen in dem Land zurzeit sehr schwierig.