Justizvollzug Todesfall in Düsseldorfer JVA - Mann hat sich mit Gürtel erhängt
Düsseldorf · Einem 61-Jährigen wurden Schleusertätigkeiten vorgeworfen, deswegen kam er am Sonntag in Düsseldorf in Auslieferungshaft. Dort brachte er sich selber um, einen Abschiedsbrief hat er nicht hinterlassen.
In der Nacht zu Sonntag hat sich ein Gefangener in einer Zelle in der JVA Düsseldorf erhängt. Der erste Suizid in der Einrichtung seit zwei Jahren. Seit Juni 2015 gab es vier Fälle. Der 61-jährige Mann war am Samstag bei der Einreise nach Deutschland am Düsseldorfer Flughafen festgenommen worden. Nach einer Nacht in Polizeigewahrsam wurde der türkische Staatsbürger am Sonntag in die JVA Düsseldorf in Auslieferungshaft gebracht. „Solche Fälle haben wir sehr oft“, sagt Beate Peters, Leiterin der JVA. Gegen den Mann lag ein Haftbefehl eines rumänischen Gerichts vor. Der Mann stand unter Verdacht der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Konkret wurden ihm Schleusertätigkeiten an der serbisch-rumänischen und der rumänisch-ungarischen Grenze vorgeworfen. Der Mann wurde in einem Einzelhaftraum untergebracht, das sei normal, sagt Peters. Über 600 der 839 Zellen in der Anstalt seien Einzelzellen. Wie lange der Mann noch in Haft geblieben wäre, könne man nicht sagen.
Da keine „suizidale Absicht erkennbar war“, wurde dem Mann der Gürtel, mit dem er sich in der Nacht stranguliert hat, nicht abgenommen. Suizidale Absicht werde beispielsweise bei Gefangenen, die Psychopharmaka nehmen, Drogenabhängigen oder Personen, die wegen sexuellen Missbrauchs an Kindern in Haft sind, vermutet, erklärt Anstaltsleiterin Peters. Es habe auch keinen Abschiedsbrief gegeben, deshalb gebe es auch noch keine Indizien über die Beweggründe des 61-Jährigen.
Ein Forschungsprojekt des Justizministeriums NRW möchte solche Fälle in Zukunft mit künstlicher Intelligenz verhüten. Eine spezielle Software soll atypische Bewegungen erkennen. In der Düsseldorfer JVA soll das Projekt getestet werden.