Auslieferungshaft Gefangener in JVA Düsseldorf tot aufgefunden

Düsseldorf/Ratingen · Der 61-jährige Mann befand sich in Auslieferungshaft. Anzeichen für eine suizidale Absicht seien nicht erkennbar gewesen, teilte die JVA mit.

Justizvollzugsbeamte öffnen Zellen in der JVA Düsseldorf.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Am Montagmorgen wurde ein 61-jähriger Gefangener gegen 6:00 Uhr beim Öffnen des Haftraums erhängt leblos vorgefunden, teilte die JVA Düsseldorf mit.

Der türkische Gefangene habe sich in Auslieferungshaft befunden und sei nach seiner Festnahme durch die Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf am Sonntag in die JVA Düsseldorf eingeliefert worden. Der Gefangene sei in einem Einzelhaftraum untergebracht gewesen. Anzeichen für eine suizidale Absicht seien nicht erkennbar gewesen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Forschungsprojekt zur Suizidprävention

Todesfälle in Gefängnissen sind im NRW-Justizministerium schon seit längerem ein Thema. NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hatte nach dem Tod eines zu Unrecht inhaftierten Syrers, der im vergangenen Jahr an den Folgen eines Brandes in seiner Gefängniszelle in Kleve verstorben war, eine Expertenkommission eingerichtet. In Zukunft soll auch Künstliche Intelligenz  in der Suizidprävention im Justizvollzug zum Einsatz kommen. Computer sollen dann erkennen können, ob ein Insasse beispielsweise eine Schlinge in der Hand hält. Diese „atypischen Bewegungen“ würden dann gemeldet und der geplante Suizid könnte verhindert werden, erklärt Dirk Reuter, stellvertretender Pressesprecher des Justizministeriums NRW auf Nachfrage. Die entsprechende Software wurde von der Firma FusionSystems GmbH aus Chemnitz entwickelt und soll in Kürze in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen getestet werden. Am Dienstag soll das Projekt vorgestellt werden.

In den letzten drei Jahren verzeichnete NRW jährlich ein gutes Dutzend an Suiziden in JVAs: 2017 waren es 13, 2018 elf und 2019 (inklusive des toten 61-Jährigen) bislang neun Fälle.

(red)