Nachgehakt Nach Brand im Alexianer: "Risiko in der Notaufnahme bleibt"
Nach dem Feuer Mitte Oktober im Alexianer hat die WZ die Sicherheitsvorkehrungen dort und im Helios-Klinikum erfragt.
Krefeld. Ein stark alkoholisierter Mann wird von einem Rettungswagen in die Notaufnahme gebracht. Für das Krankenhauspersonal ist solch eine Situation nichts Ungewöhnliches. Doch der Mann, der am 18. Oktober in der Notaufnahme der Alexianer Klinik aufgenommen wird, setzt einige Zeit später mit seinem Feuerzeug sein Bett in Brand. Ob bewusst oder versehentlich ist nicht bekannt. Der Mann erleidet dabei so schwere Verbrennungen, dass er in eine Spezialklinik geflogen werden muss. Wie konnte das in einem Krankenhaus passieren? Welche Sicherheitsvorkehrungen können Kliniken treffen? Die WZ geht der Frage nach.
Im Bochumer Klinikum Bergmannsheil hatte sich Ende September eine Patientin selbst angezündet und einen Großbrand verursacht. Der Vorfall in Krefeld ist deutlich glimpflicher ausgegangen. Dennoch nimmt die Klinikleitung den Vorfall ernst. „Der Patient ist mit dem Rettungswagen ohne Polizeibegleitung in die Notaufnahme gekommen, mit Verdacht auf Alkoholvergiftung“, berichtet Frank Jezierski, Pressereferent des Alexianers. Die Behandlung von Alkoholvergiftung in der Not-aufnahme sei relativ häufig und es habe keine Veranlassung bestanden, in diesem Fall anders als sonst üblich zu verfahren. Zum Beispiel den Mann anzuschnallen. „Nur in begründeten Ausnahmefällen oder auf Basis eines amtsgerichtlichen Beschlusses dürfen Zwangsmaßnahmen, wie die Fixierung, durchgeführt werden“, so Jezierski.
Dass dieser Mann sein Bett anzünden würde, damit hätte niemand gerechnet. Vermutlich wusste man auch nicht, dass er ein Feuerzeug bei sich trug. „Selbstverständlich wird dieses schwer wiegende Ereignis gemäß unserer Qualitätsstandards im Rahmen unseres Risikomanagements analysiert“, versichert Jezierski. Er räumt aber auch ein, dass solche Ereignisse künftig nicht auszuschließen seien. „Unser Krankenhaus ist für alle Menschen da, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen unserer medizinisch-pflegerischen Hilfe bedürfen.“ Über den gesundheitlichen Zustand des Mannes dürfe aus Datenschutzgründen keine Auskunft erteilt werden.
Zu einem größeren Brand hätte es nach Angaben von Jezierski nicht kommen können. „Die Notaufnahme ist durchgängig personell besetzt. Der Brand wurde entsprechend schnell entdeckt und konnte dank des vorbildlichen Verhaltens des Pflegepersonals — zum Beispiel schnellste Evakuierung aller in der Nähe befindlichen Menschen aus der Gefahrenzone — von der Feuerwehr gelöscht werden.“ Die Flammen hätten sich auf den Behandlungsraum beschränkt, in dem der Patient lag.
Auch Marina Dorsch, Pressesprecherin des Helios-Klinikums, gibt zu, dass sich solche Fälle nicht zu hundert Prozent verhindern lassen, auch nicht bei bestmöglicher Beobachtung von Patienten. „Wir versuchen natürlich, gefährdete Patienten bereits im Erstgespräch so rasch wie möglich zu filtern und bei Verdacht auf Fremd- oder Eigengefährdung engmaschig zu überwachen. Das Personal hat zur Unterstützung jederzeit die Möglichkeit, unseren Sicherheitsdienst hinzuzuziehen“, so Dorsch.
Zudem seien alle Untersuchungs- und Behandlungsräume sowie Patientenzimmer im Helios mit Brandmeldern ausgestattet. „Bei einer Brand- oder Raucherkennung erfolgt eine automatische Alarmierung der Feuerwehr. Parallel wird eine interne Alarmierungskette ausgelöst, die sowohl das Personal als auch unsere koordinierende Klinikeinsatzleitung benachrichtigt“, berichtet Dorsch.
Damit ist das Helios dem Alexianer in diesem Bereich einen Schritt voraus. „In den Zimmern unserer Notaufnahme befinden sich keine Brandmelder. Wir möchten aber betonen, dass sich das betroffene Gebäude im gültig genehmigten Zustand befindet“, erklärt Jezierski.
Eine Brandmeldeanlage befinde sich derzeit bereits in zwei Etagen des Gebäudes in der Installation. Darüber hinaus seien in den anderen Gebäuden weitestgehend Rauchmelder installiert. „Weiterhin möchten wir darauf hinweisen, dass die Versorgung anwesender Patienten nicht gefährdet war. Sie konnte in anderen Brandabschnitten erfolgen“, sagt Jezierski.