Nach Münster: „Völlige Sicherheit gibt es nicht“
Politik glaubt: Poller schützen nur bedingt vor Angriffen.
Zwei Tote, 20 Verletzte und viele Fragen — etwa diese: Hätte man die Amokfahrt des 48-jährigen, offenbar psychisch labilen Jens R., der am Samstag mit seinem VW-Bus in Münster in ein Altstadtlokal raste und sich danach selbst richtete, verhindern können? Brauchen Innenstädte ein schärferes Sicherheitskonzept, das nach Nizza, Berlin und jetzt Münster, vor solchen Angriffen schützt? Krefelds Polizei glaubt: Versenkbare Poller, die eine Durchfahrt verhindern können, seien „unauffällig und wirkungsvoll“, ein „Gewinn an Sicherheit für die Innenstadt“.
Zuletzt war die Sicherheit in der City vor dem Weihnachtsmarkt Thema im Ordnungsausschuss: 107 Poller sollen dem Konzept zur Terrorabwehr zufolge die Fußgängerzone im Bereich von Friedrich-, Hoch- und Neusserstraße schützen. Mehr als ein Konzept ist das mit 3,25 Millionen Euro bezifferte Vorhaben bis heute nicht. Die Frage damals wie heute: Wer soll die Installation der Sicherheitsvorkehrung bezahlen? Stadtdirektorin Beate Zielke betonte damals, Terrorabwehr sei Sache von Bund und Ländern, nicht der Kommune.
Das sieht auch Walter Faßbender (CDU), Mitglied des Ordnungsausschusses, so, betont aber: „Andere Städte in NRW, darunter tragischer Weise auch Münster, machen das selbst.“ Der Fall Münster zeige auch: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.“ Allerdings: Durch Poller, „die man sukzessive an markanten Stellen in der Innenstadt einsetzt“, könne man das Risiko reduzieren und die Sicherheitsmaßnahmen besser finanzieren. Hans Butzen (SPD) verweist derweil auf den Antrag an die Stadt, in dem seine Partei stärkere Präsenz von Polizei und Ordnungsdienst in der City fordert. Er glaubt zudem: „So was wie in Münster, das kann überall passieren — da nutzen im Zweifel auch Poller nichts.“