Krefelder Zoo Nashorn Nabila zieht von Krefeld nach Frankreich

Das Jungtier löst sich von Nashorn-Mutter Nane, die wieder tragend ist. Die Anderthalbjährige kommt in den Zoo du bassin d’Archachon.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Fünf Minuten vom Strand entfernt liegt der Zoo du bassin d’Arcachon. Es ist einer der größten Zoos Frankreichs, in den das Krefelder Nashorn-Jungtier Nabila ziehen soll. Noch steht nicht genau fest, wann die Anderthalbjährige ihre Reise antreten wird. Aber die Krefelder-Zootierärztin und Kuratorin Dr. Stefanie Markowski war jetzt vor Ort in Frankreich, um sich in dem zehn Hektar großen und bewaldeten Zoo umzusehen, die Bedingungen vor Ort zu klären und erste Transport-Fragen zu klären. „Nabila geht jetzt von der Mutter weg“, erklärt die Veterinärin, warum eine Trennung für die im Juni 2013 geborene Vierbeiner nun möglich ist.

Das passt gut, denn Nashorn-Kuh Nane ist wieder tragend. Ein großer Wunsch des Krefelder Zoo-Direktors Wolfgang Dreßen war damit schon einige Wochen vor Weihnachten in Erfüllung gegangen. Vier Jungtiere wurden seit 2006 hier geboren und wuchsen auch hier auf.

Mit der jüngsten Tochter des Zuchtpaares Nane und Usoni soll in Frankreich nun das Europäische Erhaltungsprogramm für Spitzmaulnashörner ausgebaut werden. Denn die Art ist stark bedroht.

79 Nashörner wurden in freier Wildbahn im vergangenen Jahr gewildert. Das Geschäft mit den Hörnern der Tiere boomt. Vor allem in Südostasien sind sie als Wunderheilmittel der traditionellen Medizin unter anderem gegen Krebs gefragt.

Die Ironie an der Sache: Man könnte zur Genesung auch Fingernägel kauen. Denn Nasenhorn und Nägel bestehen beide aus Keratin und die Wirkung ist gleich null. Trotzdem werden die Hörner mit Gold aufgewogen und das bringt organisierte Banden in den Heimatländern der Nashörner auf den Plan.

Sie verfolgen die Tiere, und entfernen den Tieren mit Motorsägen oder Schlachtermessern die Hörner. Nach den Übergriffen sterben die Tiere elend an den schweren Verletzungen, wenn sie nicht vorher erschossen wurden.

Die Bekämpfung dieser bestialischen Wilderei ist eine große Herausforderung für die Verantwortlichen. Im Falle der Spitzmaulnashörner ist das der Save the Rhino Trust (SRT: Vereinigung zum Schutz der Nashörner), der seinen Arbeitsschwerpunkt in Namibia im südlichen Afrika hat.

Die Artenschutzbeauftragte des Zoos, Diplom-Biologin Cornelia Bernhardt steht per Email in stetem Kontakt zur Organisation. 2000 Euro Spenden aus den Krefelder Münztrichtern haben gerade geholfen, mit Unterstützung der namibischen Polizei eine Wilderer-Bande dingfest zu machen.

Vor Ort in Krefeld soll die Zucht dabei auch durch die Nashorn-Savanne neue Qualität bekommen. Für die Nashörner bedeutet die Erweiterung eine Vervierfachung der bisher nutzbaren Freifläche. „Die Arbeiten am neuen Gehege laufen auf Hochtouren“, sagt Zoo-Pressesprecherin Petra Schwinn. Zoo und Zoofreunde stemmen das Projekt mit einer gemeinsamen Finanzierung in Höhe von 460 000 Euro. Die Eröffnung ist für den kommenden April im Rahmen eines großen Artenschutztags geplant.