Neue Aufgaben für die städtischen Dezernenten
Gregor Micus soll am 3. Juli wiedergewählt werden und statt Sport künftig die Kultur betreuen.
Krefeld. Wenn es nach CDU, FDP und UWG geht, wird Gregor Micus am 3. Juli im Rat als Dezernent wiedergewählt für acht Jahre. Doch den Sportbereich soll er an den Kollegen Thomas Visser abtreten. Statt dessen soll er sich künftig neben der Schule um die Kultur kümmern, die bisher in der Verantwortung von Roland Schiffer liegt.
Hintergrund des Karussells ist noch immer der Beschluss von CDU und Grünen von Ende 2010, den Fachbereich von Visser aufzuteilen und einen zusätzlichen Dezernenten einzustellen. Den hat man mit Martin Linne gefunden. Allerdings steht noch die Einlösung des Versprechens aus, diese Stelle später wieder einzusparen.
Deshalb wurde bei jeder anstehenden Wiederwahl von Linnes Kollegen diskutiert, wer denn möglicherweise seinen Hut nehmen muss. Die städtischen Beigeordneten sind so genannte Wahlbeamte, die in der Regel für acht Jahre vom Rat gewählt werden. Drei Monate vor Ablauf dieser Zeit haben sie Anspruch auf eine Auskunft, ob man sie wiederwählen will.
Nach der Einstellung von Linne ist man mit Visser und Beate Zielke so verfahren. Im Oktober läuft die Wahlzeit von Sport- und Schuldezernent Micus ab. Deshalb hat der Oberbürgermeister ihn zur Juli-Ratssitzung für eine Wiederwahl vorgeschlagen.
Micus (57) ist gelernter Jurist und seit 1996 Beigeordneter der Stadt Krefeld. Davor war er Stadtdirektor in Schleiden.
Durch seine Wiederwahl würde sich die Einsparung der zusätzlichen Stelle bis zum letztmöglichen Zeitpunkt verzögern — nämlich dem altersbedingten Ausscheiden von Roland Schiffer Ende 2013. Diese Stelle dürfte dann nicht wieder besetzt werden. Damit müssten seinen Ressorts — Kultur, Jugend, Soziales — auf die anderen Kollegen verteilt werden.
Indem man die Aufgabenbereiche jetzt schon — zumindest teilweise — neu aufteilt, wollen CDU, FDP und UWG die Diskussion im nächsten Jahr verhindern, dass man für die Kultur doch einen neuen Fachmann brauche. Ziel müsse die Reduzierung der Dezernate auf die ursprüngliche Zahl bleiben, hieß es gestern.
Das zieht andere Veränderungen nach sich. So soll Visser den Bereich Tiefbau an Linne abgeben, damit der sich um den Sportbereich kümmern kann. Bei Schiffer verbleiben zunächst Soziales und Jugend.
Für die SPD wäre dies bitter. Mit Schiffer scheidet der letzte Sozialdemokrat aus der städtischen Führungsspitze aus. Kämmerer Ulrich Cyprian, Stadtdirektorin Zielke und Micus sind CDU-Mitglieder, Planer Linne und Umweltexperte Visser parteilos. Die Diskussion innerhalb der SPD-Fraktion ist noch nicht abgeschlossen, ob man Micus wiederwählen wird oder nicht. Auch die Grünen haben sich noch nicht festgelegt.
Wenn CDU, FDP und UWG zu ihrer Verabredung stehen, dürfte dies auch keine Rolle mehr spielen, denn die drei Fraktionen verfügen über eine Mehrheit im Rat.