Nichtraucherschutz: Gastronomen vor dem Streik?
Am 7. September findet eine erneute Kundgebung gegen die Verschärfung des Gesetzes statt.
Krefeld. Krefelds Wirte denken neben einer zweiten Demonstration am 7. September über einen Streik nach. Mit einem außerplanmäßigen „Ruhetag“ wollen sie auf die Folgen des verschärften Nichtraucherschutzgesetzes seit dem 1. Mai aufmerksam machen. Die Idee wurde auf dem Vorbereitungstreffen der Gastronomen für die Demonstration und Kundgebung geboren.
Die Wirte wollen damit deutlich machen, dass ihre Betriebe ein wichtiges Element städtischen Lebens sind, das durch das neue Gesetz in Gefahr sei. André Schicks, Betreiber des Karussells an der Westparkstraße, will das Projekt anschieben. „Wir können das zumindest hier im Nordbezirk durchziehen.“ Den Gästen solle damit ins Bewusstsein gerufen werden, was es heißt, im kommenden Herbst und Winter vor der Tür stehen zu müssen. Zumal bei diesem Treffen auch darauf hingewiesen wurde, dass künftig die Verwendung von Gas-Heizstrahlern im Freien untersagt werden könnte.
Mit der Demonstration am Samstag, 7. September, wollen die Organisatoren gegen die Verschärfung des Rauchverbots und die Folgen gerade für die kleineren Gaststätten protestieren. Christina Schwirtz-Lindner, Inhaberin der Paulus-Klause: „Wir wollen das Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern verteidigen, das das bisherige Gesetz möglich gemacht hatte.“ Von der Verschärfung seien in Krefeld 150 bis 200 Betriebe besonders betroffen.
Als Redner auf dem Von-der-Leyen-Platz sind unter anderem der Neusser Bürgermeister Herbert Napp („Vesuv von Neuss“), der Krefelder Oberbürgermeister sowie Friedhelm Adolfs aus Düsseldorf eingeladen. Dem 75 Jahre alten Adolfs war wegen seines Rauchverhaltens nach 40 Jahren die Wohnung gekündigt worden.
Auf Flyern, Plakaten und im Internet wird für die Teilnahme an der Demonstration geworben. Auch der örtliche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) will zur aktiven Teilnahme aufrufen.
Dehoga-Kreisvorsitzender Walter Sosul schloss sich dem Vorschlag von Ratsherr Wolfgang Feld (CDU) an, den Wirten die Gebühren für die Sondernutzung im öffentlichen Straßenraum zu erlassen. Raucher könnten dort zusammen an Tischen sitzen. Diese städtischen Gebühren lagen bisher bei insgesamt rund 60 000 Euro.