Wirte ärgern sich über Bezahlsender Sky
Der Bezahlsender erhöht seine Preise zum 1. September. Kneipen, die Bundesliga zeigen, stöhnen über Mehrkosten.
Krefeld. Steigende Bierpreise, teure Gema-Gebühren, weniger Kundschaft durch das Rauchverbot. Es gibt viele Entwicklungen in der Gastronomie, die den Wirten auf die Nerven und an den Geldbeutel gehen. Doch für manche kommt zum 1. September noch eine weitere Belastung hinzu. Der Bezahlsender Sky — er überträgt live und exklusiv die Bundesliga-Spiele — hebt die Preise an.
593,81 Euro hat André Schicks Anfang 2012 pro Quartal für sein Sky-Abo bezahlt. Der Inhaber der Sportsbar „Karussell“ an der Westparkstraße ist seit rund 15 Jahren Kunde bei allen Vorgängern von Sky gewesen und zeigt seitdem die Bundesliga-Spiele. „Wenn Pay-TV mal teurer wird als der Mietvertrag für meine Kneipe, muss man sich fragen, ob sich das noch lohnt“, sagt Schicks halb verärgert, halb im Scherz.
Denn sein alter Vertrag mit Sky wurde zu Ende August gekündigt. Ein neues Angebot kam prompt. Zukünftig sollte Schicks rund 600 Euro pro Monat für sein Abo bezahlen — das Dreifache. „Ich fühle mich ausgenutzt. Wir sind die Aushängeschilder von Sky und bekommen einen Tritt in den Hintern.“ Der Inhaber wollte sein Abo schon aufgeben, verlängert aber, weil Sky ihm bei Verhandlungen drei Freimonate gewährte.
Früher berechnete Sky die Gebühren nach der Quadratmeterfläche der Gastronomie-Betriebe. In dem neuen Modell wird ab dem 1. September zusätzlich auch das regionale Umfeld der Gaststätte bewertet. Städte mit hoher Kaufkraft und vielen sportbegeisterten Besuchern zahlen mehr.
Krefeld scheint demnach ein attraktives Sky-Umfeld zu sein. Denn obwohl laut einem Sky-Sprecher auch tausende Wirte in anderen Regionen durch das neue Modell weniger bezahlen sollen, klagen alle befragten Wirte der Stadt über angekündigte Preissteigerungen.
Auch Philipp Thomas kostet sein Abo in der Sportsbar „Phils Beer, Shots & Sports“ an der Wiedenhofstraße künftig 34 Prozent mehr: „Ich hab da angerufen, aber man hat keine Chance, Sky hat die Monopolstellung.“ Auch er nimmt die Preiserhöhung hin, will aber einen Mindestverzehr einführen. „Bundesliga schauen und eine Cola trinken geht dann nicht mehr.“
Aussteigen wollen oder können die Krefelder Gastronomen nicht: „Letztendlich macht es für uns keinen Sinn abzubestellen“, sagt Stephan Hoffmann, Geschäftsführer der „Torfabrik“. Eine Fußballhalle, in der keine Live-Spiele gezeigt werden, sei für ihn unvorstellbar — auch wenn er im Jahr künftig rund 800 Euro mehr zahlen muss.
Auch Ermias Tedla, Inhaber des „Doctor Flotte“ in der Petersstraße, zahlt bald monatlich 380 Euro statt wie bisher 230 Euro. „Das wir am Live-Fußball festhalten wollen, ist auch Liebhaberei.“ Wie alle Wirte klagt er über Rauchverbot und gestiegene Nebenkosten. Für die Zukunft hofft er, dass sich die Sky-Preise stabilisieren. Andernfalls, so der Gastronom, müsse er sich über eine Kündigung des Abonnements Gedanken machen. Das “Doctor Flotte“ ohne Live-Fußball? Für viele unvorstellbar.