Rückblick Oberbürgermeister Kathstede zieht Bilanz seiner Amtszeit
Der scheidende Verwaltungschef blickt mit der WZ auf elf Amtsjahre im Rathaus zurück.
Krefeld. Als Gregor Kathstede 2004 zum ersten Mal zum hauptamtlichen Oberbürgermeister von Krefeld gewählt wurde, war er 41 Jahre alt. Elf Jahre und eine Wiederwahl später werden seine Haare langsam grau, die ein oder andere Falte im Gesicht ist hinzugekommen.
Das liegt nicht nur an der Zeit, sondern auch am Amt, das er gerne gemacht hat, das er aber gleichwohl als belastend bezeichnet. Denn obwohl in seiner Amtszeit einige wichtige Weichen gestellt wurden — zum Beispiel der Verkauf des Klinikums, die Privatisierung von Zoo und Hafen, der Umbau der Innenstadt — haben weder Politiker noch Bürger mit Kritik am Verwaltungschef gespart.
Als Marionette von CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel verspottet, für 800 000 Euro Fehlbuchung gescholten, für Kampagnen wie „Krefeld — schön hier“ kritisiert und für den Versuch, die Drogenszene auf dem Theaterplatz durch das Aufstellen einer Toilette zu entschärfen, verächtlich gemacht — das steckt man nicht so leicht weg. Sachliche Kritik findet er in Ordnung. Probleme habe er aber mit der oft wenig reflektierten „Kopf-rasieren-Mentalität“.
Die Fehlbuchung bezeichnet Kathstede als schlimmsten Misserfolg seiner Amtszeit — auch wenn er nicht persönlich dafür verantwortlich war. Auch beim Thema Theaterplatz hätte er gerne eine Lösung im Sinne der Bürger gefunden, gibt aber zu bedenken, dass das Problem der Szene vielleicht gar nicht zu lösen ist.
Als wichtigsten Erfolg der elf Jahre sieht er die Sanierung des Klinikums. Wichtig findet er, dass Kulturinstitute wie das Theater, das Museum oder der Zoo auf einer soliden Basis stehen. Umso mehr bedauert er, dass die Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums sich erneut verzögert: „Das hätte ich sehr gerne noch selber eröffnet.“
Enttäuscht ist der noch amtierende Oberbürgermeister darüber, dass die Krefelder so sehr mit ihrer Stadt hadern. In seinem ersten Wahlkampf hatte er sich zum Ziel gesetzt, dass die Krefelder sich mehr mit ihrer Stadt identifizieren und sich dann auch mehr vor Ort engagieren. Das aber sei und bleibe ein schwieriger Weg.
Die oft wegen ihrer Kosten (300 000 Euro) kritisierte Aktion „Krefeld — schön hier“ verteidigt Kathstede vor diesem Hintergrund. „Die Kampagne war gut angelegt. Da haben viele Krefelder mitgemacht. Die Summer Street ist daraus entstanden.“ Dafür, dass die Krefelder sich mit ihrer Stadt identifizieren, müsse man auch mal Geld in die Hand nehmen, ist Kathstede immer noch überzeugt. Darum muss sich ab 21. Oktober sein Nachfolger Frank Meyer (SPD) kümmern. Kathstede wünscht ihm, dass es gelingt, die positive Entwicklung der Stadt voranzutreiben und die großen Fraktionen im Stadtrat noch enger zusammenzubringen.