Messerattacke Opfer im Asylheimprozess: „Er wollte mich töten“

Zeugen belasten den Angeklagten schwer. Er stammt aus Nigeria, ihm droht nun die Abschiebung.

Foto: dpa

Krefeld. Im Asylheimprozess sagten am Montag zwei von drei Geschädigten gegen den 32-jährigen Angeklagten aus, sie seien Opfer einer Messerattacke geworden. Das Landgericht ermittelt deshalb wegen versuchten Totschlags, gefährlicher und vorsätzlicher Körperverletz-ung. Der Vorfall ereignete sich Ende Dezember 2015 bei einem Streit in einem Asylantenheim an der Luisenstraße. Etwa ein Jahr lang sei das Verhältnis zu dem Angeklagten gut gewesen, sagten die beiden Geschädigten. Dann habe es sich zunehmend verschlechtert. Der Hauptgrund sei gewesen, dass der Beschuldigte nachts immer wieder laut seine Zimmertür zugeschlagen habe.

Dann eskalierte der Streit zunehmend. „Der Angeklagte hat mich immer wieder beleidigt, mich als Affen beschimpft“, klagte der 29-jährige Mitbewohner, der als Nebenkläger auftritt. Außerdem habe der Beschuldigte stets ein Messer mit sich geführt, das griffbereit aus der Gesäßtasche herausschaute. „Ich hatte deswegen Angst und wollte dort nicht mehr wohnen, weil mein Leben in Gefahr war“, erzählt der Mann. Am Abend der Tat hatte er Freunde zu Gast, mit denen er gemeinsam den Abend verbringen wollte. Zuvor hatte er Lebensmittel und Getränke eingekauft.

Auf dem Flur des Wohnheims soll es schließlich zu der Auseinandersetzung gekommen sein. Schon als der 29-Jährige zur Toilette wollte, habe sich ihm der Angeklagte in den Weg gestellt und ihn nach hinten geschubst. Als er zurückgekehrt sei, habe der Angeklagte ihn festgehalten und geschlagen, bis er zu Boden gegangen sei. Dann habe sich der Beschuldigte auf ihn gestürzt und weiter auf ihn eingeschlagen.

Ein hinzugekommener Bekannter wollte den Streit schlichten und wurde dabei selbst zum Opfer. Der 24-Jährige habe im Rücken einen Stich gespürt, der sich später als leichter Messerstich herausstellte. Das Messer habe er erst in der Hand des Angeklagten gesehen, als dieser sich erneut auf sein erstes Opfer gestürzt habe, das er noch gewarnt habe.

Doch die Warnung nützte nichts mehr. Der 29-Jährige erlitt zwei Stichwunden, eine lebensbedrohliche unterhalb des Herzens, eine weitere etwas tiefer, in Bauchhöhe. Die Narben zeigte er vor Gericht. „Er wollte mich töten“, sagte er. Wenn nicht ein weiterer Bekannter hinzugekommen wäre und dem Angeklagten das Messer abgenommen hätte, würde er nicht mehr leben, glaubt der Mann.

Auch dieser Helfer verletzte sich bei der Aktion leicht an der Hand. Die Wunden des Geschädigten wurden im Krankenhaus versorgt, wo er vier Tage verbracht habe. Er habe noch immer Wundschmerzen, könne schlecht schlafen, sei traumatisiert und in psychologischer Behandlung.

Da der Angeklagte, der aus Nigeria stammen soll, vor Gericht nicht aussagen will, werden noch weitere Zeugen vernommen. Ihm droht nun die Abschiebung.