Ostwallumbau: Händler üben harsche Kritik an der Stadt

Der Verwaltung werden viele Versäumnisse vorgeworfen. Sie setzt auf Gespräche.

Krefeld. Krefelds Händler fürchten durch den Umbau der Ostwall-Haltestelle ausbleibende Kundschaft und Umsatzeinbrüche. Und jetzt auch noch das: Nachdem es lange Zeit konstruktive Gespräche mit der Stadt gab, ist nun offenbar vieles ins Stocken geraten.

Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, formuliert es im Namen der Innenstadtakteure so: „Wir stellen nun fest, dass verbindliche Zusagen der Verwaltung nicht eingehalten wurden, die für eine erfolgreiche Durchführung der Baumaßnahme von grundlegender Bedeutung sind“, heißt es in einem Schreiben an Oberbürgermeister Gregor Kathstede, das der WZ vorliegt.

Kathstede steht im Mittelpunkt der Kritik. An ihn gerichtet formuliert es Ottersbach: „Solange es um den Austausch von Freundlichkeiten und Allgemeinplätzen ging, war die Atmosphäre konstruktiv und von Zuversicht geprägt. Leider müssen wir nun feststellen, dass die Beurteilung der Erbringung tatsächlicher Leistungen deutlich kritischer ausfallen muss.“

Ottersbach erklärt, die Betroffenen hätten den Eindruck, die Verwaltung gehe die Herausforderungen der Baumaßnahme nicht mit der notwendigen Ernsthaftigkeit an. Händler, Gewerbetreibende und Immobilienbesitzer machten sich Sorgen, dass der zuletzt bekanntgegebene Termin (Herbst 2015) sich erneut nicht halten lasse.

Ohnehin rechnet der Einzelhandel durch die Großbaustelle mit einem Umsatzverlust von bis zu 100 Millionen Euro. Schon jetzt würden deshalb weniger Auszubildende eingestellt und übernommen, Arbeitsverträge nicht verlängert.

Nun befürchte man auch noch, dass ein sich verschiebender Terminplan nicht nur ein, sondern gleich zwei Weihnachtsgeschäfte betreffe. Dies habe eine Stadtmitarbeiterin geäußert. „Dies ist für den betroffenen Einzelhandel inakzeptabel“, konstatiert Ottersbach.

Ein Punkt, der für Skepsis sorgt: Offenbar beeinflussen die gerade vorgestellten Pläne für das Horten-Haus den Zeitplan für den Haltestellen-Umbau. Demnach müssten Bauabläufe umgestellt werden. Diese sollten den Innenstadtakteuren eigentlich schon längst präsentiert werden. „Zwei Erinnerungsmails an die Bauverwaltung blieben unbeantwortet“, sagt der Geschäftsführer.

Das passe nicht zur zugesagten schnellen und offenen Kommunikation. Man warte auch immer noch auf ein Verkehrskonzept. Zudem sei mit Verweis auf den noch immer nicht genehmigten Haushalt bislang kein Auftrag für ein begleitendes Baumarketing vergeben, das eigentlich deutlich vor dem Baubeginn einsetzen müsse.

Stadtsprecher Timo Bauermeister betont auf WZ-Anfrage, die Gespräche mit den Innenstadtakteuren als wichtigen Partnern seien konstruktiv und kooperativ geführt worden. „Wir wollen die Gespräche auch in dieser Form fortsetzen.“ Die aufgeführten Punkte werden man zeitnah klären und mit dem Handel erörtern. Begleitenden Marketingmaßnahmen schreibt er eine besondere Bedeutung zu.