Paradies für Spürnasen
In einer Mitmach-Ausstellung erkunden ab Sonntag Kinder und Erwachsene die Welt der Archäologie.
Krefeld. „Noch niemals hat ein X auf einer Karte die Stelle eines Schatzes angezeigt.“ Diese Weisheit vermittelt der Film-Archäologe Indiana Jones seinen Studenten mit tiefer, wissenschaftlicher Überzeugung. Natürlich weist ihm später doch ein X den Zugang zu einem Schatz.
Derart einfach geht es im Film, doch die realen Archäologen haben es nicht so leicht. Aufregend sind ihre Forschung und die Suche nach Artefakten aus der Vergangenheit aber allemal. Die Vielfalt der methodischen Arbeit können nun vor allem junge Besucher des Museums Burg Linn in der Erlebnisausstellung „Bodenschätze — Geschichte(n) aus dem Untergrund“ spielerisch für sich entdecken.
Die interaktive Schau zeigt den Boden als größtes Museum der Welt und bietet die Möglichkeit, den Zusammenhang von Bodenbeschaffenheit und archäologischen Erkenntnissen zu erforschen und zu verstehen. Die Eröffnung ist am kommenden Sonntag um 11 Uhr.
Mit Hilfe kleiner Ausgrabungsstätten, an Forscherstationen und Experimentiertischen, mit Rätseln sowie Spielen können Kinder und Erwachsene auf rund 200 Quadratmetern die Geheimnisse aus dem Boden in verschiedenen Abteilungen erkunden. So sind neugierige und aktive Spürnasen, Feldforscher und Schatzsucher gefragt.
Gleich zu Beginn müssen sie mit Detektoren metallische Hinterlassenschaften suchen. „In einer der Boxen befindet sich beispielsweise eine römische Lanze, die auf dem Schlachtfeld von Kalkriese gefunden wurde“, sagt Museumsleiter Christoph Reichmann. Bei einer anderen Station bestimmen die Kinder das Alter von Holz durch den Vergleich der Jahresringe oder finden heraus, welche Knochen zu welchem Tier gehören.
Ein Clou sind sicherlich die beiden großen Sandflächen. Dort dürfen Kinder und Erwachsene mit Kelle und Pinsel auf die Suche nach verborgenen Schätzen gehen. „Das ist wirklich eine sehr aufwändige Ausstellung mit einem hohen pädagogischen Wert“, sagt Reichmann. Sie stammt aus dem Museum Kalk-riese, wo Archäologen in unmittelbarer Nähe in den 80er-Jahren die Spuren der Varusschlacht (9 nach Christus) entdeckt haben. Deswegen findet sich in der Ausstellung auch diverse Fundstücke dieser Schlacht.
Neben dem aktiven Teil wird den Kindern in einer für sie verständlichen Weise erklärt, wo Archäologen nach Spuren aus der Vergangenheit suchen, zum Beispiel im Moor. Dort bleiben organische Stoffe wie Haut und Haare von Tieren und Menschen gut erhalten. Warum das so ist, erklärt eine „Stimme aus dem Moor“. Auch auf Touchscreen-Monitoren und kleinen Texttafeln finden sich Erläuterungen zu den Themenbereichen. „Das ist alles gut aufgearbeitet, so dass es Spaß macht, die Texte zu lesen und sich mit ihnen zu beschäftigen“, sagt Museumspädagogin Larissa Konze.
Natürlich befinden sich Bildschirme, Experimente und Texte auf „Augenhöhe“ der Kinder, die Erwachsenen müssen sich mal ein bisschen bücken. Einen festen Parcours gibt es übrigens nicht, die Besucher können an jeder Stelle einsteigen.