Parfümerie-Besitzer Spülmanns: Vorfreude auf Ruhestand mit Wermutstropfen
Parfümerie-Besitzer Friedhelm Spülmanns geht zum Jahresende in den Ruhestand — und ein Nachfolger ist nicht in Sicht.
Krefeld. Friedhelm Spülmanns, Chef der gleichnamigen Parfümerie an der Rheinstraße 102, blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge in Richtung Jahresende. Das lachende: Der Ur-Krefelder geht dann in den wohlverdienten Ruhestand. Und das weinende: Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, schließt wieder ein inhabergeführtes Geschäft in der Innenstadt. Der 65-jährige Spülmanns trifft sich wie schon seit Jahren vor Heiligabend mit seinen Stammkunden und Freunden auf ein Gläschen Sekt, aber dann zum letzten Mal. Denn alle Bemühungen um einen Nachfolger waren bisher umsonst.
Die Firmengeschichte begann nach dem Krieg am 1. September 1946 in einer Holzbaracke an der Rheinstraße gegenüber. Friedhelms Vater Helmut Spülmanns eröffnete die Adler-Drogerie. Da gab es, in Papiertüten verpackt, was in vielen Schubkästen lagerte: Seife und Pferdesalbe, Saatgut und Putzmittel. Dazu kleine Fläschchen mit Spiritus und auch hölzerne Mausefallen. Sohn Friedhelm Spülmanns erlernte („Ganz automatisch und wie von selbst“) ebenfalls das Drogistenhandwerk. Er übernahm 1985 das Geschäft. Und erkannte früh, dass sich wohl auch die Herren der Schöpfung für Düfte interessierten.
Er hatte also den richtigen Riecher, als er 1992 das heutige Erscheinungsbild der Firma entwarf. Aus der Drogerie wurde die Parfümerie, die mit einem goldenen Flakon um Kunden warb.
Und die blieben nicht aus, denn bei Spülmanns gibt es bis heute etwas, was Käufer schätzen: Beratung. „Das sowie die Spezialisierung auf ausgefallene Kosmetik und Düfte“, so Friedhelm Spülmanns, „hat uns geholfen, trotz der großen Konkurrenz zu überleben.“ Eine zweite Spezialabteilung kam hinzu: alles für die Nassrasur. Die Kunden schätzen die große Auswahl an Rasierpinseln, Messern und Apparaten. Eine eigene hautverträgliche Rasierseife lässt man aus Heidelberg liefern.
Friedhelm Spülmanns, der mit seiner Frau und einigen Angestellten „den Laden schmeißt“, sieht man die Beratungsfreude an. Nur ganz kurz hält es ihn an seinem kleinen Schreibtisch, dann steht er wieder hinter der Verkaufstheke. Oft ist er mit den Kunden per Du. Er weiß noch nicht, wie ihm der Ruhestand bekommt, doch das Wohnmobil wird schon für Abwechslung sorgen.