Müll-Ärger Parkplatz an der Girmesgath verkommt zur Müllkippe

Anwohner ärgern sich über Dreck. Laut Stadt gibt es überall dort Probleme, wo „soziale Kontrolle“ fehlt.

Pappbecher, Pizzaschachteln und anderer Müll liegen auf dem Parkplatz hinter dem Stadthaus an der Girmesgath.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Kempener Feld. In der Ferienzeit ist der Parkplatz hinter dem Stadthaus an der Girmesgath verlassen. Kein einziges Auto steht auf dem Areal neben dem Stadtarchiv. Ein ruhiger Ort, frei zugänglich. Und doch zieht die Parkfläche die Aufmerksamkeit der Anwohner auf sich. Und Ärger, Peter Querfurths etwa. Der beschwert sich über die Vermüllung des Platzes und hat in seiner Wut auch einen Brief an die WZ geschrieben.

Er kritisiert die Haltung seiner Mitbürger: „Wir müssen versuchen, mehr Ordnung in die Quartiere zu bekommen.“ Kürzlich war Querfurth in Rostock. Dort habe er eine Stadt gesehen, in der auf „Sauberkeit mehr Wert gelegt wird“. Bei einem Besuch des Parkplatzes an der Girmesgath liegen Unrat und Plastikflaschen herum. Einen Mülleimer findet man nicht. In einer Ecke des Platzes steht ein Container für Grünabfälle der GSAK. Querfurth macht die Schüler der Vera-Beckers-Schule mitverantwortlich, die ihre Autos auf dem Areal parken. Und der Parkplatz in Kempener Feld ist nur ein Beispiel für verdreckte und vermüllte Orte in Krefeld.

Holger Funke, Fuhrparkleiter der GSAK, kennt die Probleme an diesen Stellen. Er spricht von mehreren „wilden Kippstellen“, die sich im gesamten Stadtgebiet finden ließen. „Eine konzentrierte Stelle ist sicherlich auch der Parkplatz an der Girmesgath.“ Ein großes Ärgernis, sagt er, auch für seine Mitarbeiter. „Es gibt auch Zeitgenossen, die einfach alles in den Container für Grünabfälle schmeißen. So wird die Reinigung für uns noch teurer.“

Der öffentlich zugängliche Parkplatz an der Girmesgath diene als Treffpunkt für Jugendliche. Gebühren werden hier nicht erhoben. Tags und nachts steht er offen. Funke: „Ich habe schon mit dem Tiefbauamt der Stadt gesprochen. Früher waren dort an den Einfahrten Poller aufgestellt. Jetzt sind sie weg. So könnte man den Parkplatz dauerhaft gegen Dritte sperren.“

Reinigungsaktionen seien zwar schnell gemacht, sagt Funke. Doch Frustration klingt in seiner Stimme mit: „Machen wir uns nichts vor: Nach ein paar Tagen sieht es dort wieder genauso aus wie jetzt.“ Anwohner Peter Querfurth würde sich wünschen, die Lehrer wirkten mehr auf ihre Schüler ein, zudem setzt er sich für Mülltonnen am Gelände ein. Stadt und Kommunalbetrieb sehen den Parkplatz dagegen nicht als wilde Müllkippe — vielmehr als einen Ort, an dem Parker ihren Abfall auf dem Weg zum Auto fallen ließen.

Die Kosten? „Es gibt keine Aufschlüsselung der Kosten nach Anfallort“, heißt es auf Anfrage der WZ. Weitere Problemorte gebe es dort, wo „soziale Kontrolle“ fehle. „Der überwiegende Anteil illegaler Abfallablagerungen ist in der Innenstadt zu finden. Ein Grund hierfür mag die im Vergleich zu anderen Bereichen deutlich höhere Fluktuation und Anonymität der dortigen Bewohner sein“, sucht die Stadt eine Erklärung für die Situation. In 2017 wurden im Stadtgebiet wilde Kippen in Kostenhöhe von 245 000 Euro beseitigt. Der Trend ist eindeutig. 2014 waren es noch 139 500 Euro. 4000 ordnungswidrige Abfallablagerungen wurden 2017 erfasst. Auch hier haben sich die Fälle seit 2012 (2671) rasant nach oben entwickelt.