Per Geheimsprache Drogenhandel organisiert
Im Prozess um Bandenkriminalität ist ein Ende vor September nicht in Sicht.
Krefeld. Seit Oktober des vergangenen Jahres läuft ein Prozess gegen fünf Männer im Alter von 24 bis 41 Jahren vor der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts. Die Staatsanwaltschaft wirft der Bande Einbrüche, Raubüberfälle, Drogenschmuggel und -handel in Krefeld und den Nachbarstädten vor. Die Angeklagten aus Albanien, Jugoslawien und Rumänien sollen seit September 2009 aktiv gewesen sein.
Sie sollen in einem Privathaus eine alte Frau beraubt haben und in Einzelhandelsgeschäfte bis hin zu größeren Lagerhallen eingestiegen sein. Meist versuchten sie dabei die Alarmanlagen auszuschalten, um unbemerkt zuschlagen zu können. Die Bande entkam der Polizei mehrmals knapp, nachdem doch Alarm ausgelöst wurde oder aufmerksame Passanten die Gesetzeshüter gerufen hatten.
Am Freitag hörten sich die Beteiligten vor Gericht einen Teil der Bänder der polizeilichen Telefonüberwachung der Angeklagten an. Wie die Polizei ermittelt hat, kommunizierten die mutmaßlichen Täter verschlüsselt über ihre Handys miteinander und verwendeten Synonyme für Drogen und Verbrechen.
Ein Zeuge, der selbst von einem der Angeklagten Drogen gekauft haben soll, berief sich vor Gericht auf sein Zeugnisverweigerungsrecht: Da er sich mit seiner Aussage selbst einer Straftat bezichtigen würde, wolle er schweigen. Weil er wegen des Drogenkaufs aber schon vom Krefelder Amtsgericht verurteilt wurde, sieht die Strafkammer kein Schweigerecht für den Mann. Sie beschloss, dass er beantworten müsse, ob und von wem er Kokain gekauft hatte. Der Anwalt, den der Zeuge als Rechtsbeistand mitgebracht hatte, legte Beschwerde ein. Über die wird nun das Oberlandesgericht entscheiden und festlegen, ob es zu einer Zeugenaussage kommt oder nicht. Ein Ende des Prozesses wird es voraussichtlich nicht vor September geben. sp