Pflegekräfte dringend gesucht
Im Bereich der Altenpflege können die offenen Stellen nicht besetzt werden.
Krefeld. „Wer einen Beruf in der Altenpflege lernt, vermeidet die Arbeitslosigkeit garantiert.“ Ingo Zielonkowsky, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen, zeigte bei einer Pressekonferenz im Von-Broichhausen-Stift in Kempen die Arbeitsmarkt-Chancen im Pflegebereich auf. „Wir können der Nachfrage nicht nachkommen. Es mangelt an Fachkräften.“ So gebe es in Krefeld derzeit 28 freie Stellen für Altenpfleger, in Kempen fünf. Auf diese Stellen könne die Agentur derzeit niemanden vermitteln.
Ingo Zielonkowsky, Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld
In Zukunft wird die Lage im Pflegesektor nicht rosiger. „In diesem Bereich schlägt der demografische Wandel gleich doppelt zu“, sagt Zielonkowsky. „Es wird mehr Menschen geben, die Pflege brauchen. Gleichzeitig wird die Zahl der Erwerbstätigen sinken.“
In Krefeld und im Kreis Viersen sind nach Agenturangaben derzeit 33 Prozent der Pflegekräfte älter als 50 Jahre. Bedeutet: Diese Erwerbstätigen sind in spätestens 15 Jahren im Ruhestand. Bei den Pflegebedürftigen werde es einen „rapiden Anstieg“ geben. Laut Agentur gab es 2007 in Krefeld 7700 Pflegebedürftige, für 2030 sind 10 300 prognostiziert. Im Kreis Viersen könnten es 2030 dann 13 600 sein.
„Die Zeiten, in denen die Bewerber auf freie Stellen Schlange standen, sind vorbei“, weiß auch Hans Ferber. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, die die beiden Seniorenheime St. Peter- und Von-Broichhausen-Stift betreibt. Deshalb müsse man als Einrichtung interne Weiterbildungs-Wege gehen.
So setzen die Verantwortlichen in Kempen auf das dreijährige Fachseminar zur Altenpflege. „Das ist eine Vollzeitausbildung in Theorie- und Praxisblöcken“, erklärt Pflegedienstleiterin Gabriele Riegel. „Als Altenpflegehelferin kann man es so zur Altenpflegerin schaffen.“
Für den Arbeitgeber bedeutet das höhere Kosten: Eine Fachkraft verdiene monatlich rund 600 Euro brutto mehr als eine Hilfskraft. „Hinzu kommen die Fehlzeiten während der Ausbildung“, so Riegel. Allerdings sind die Einrichtungen auf Fachpersonal angewiesen: „Der Gesetzgeber schreibt eine Fachpflegequote von 50 Prozent vor“, so Alexander Nolte, Geschäftsführer der Stiftung. In Kempen liege man derzeit bei 59 Prozent.
In diesem Zusammenhang bezeichnet Ingo Zielonkowsky die Kempener Heime als „Vorbilder“. In vielen Einrichtungen im Agenturbezirk hätten es die Verantwortlichen schwer, die 50-Prozent-Marke zu erreichen.
Entgegen der viel verbreiteten Meinung, dass Pflegekräfte zu wenig verdienen, spricht Thomas Meyer, Personalleiter der Kempener Stiftung, von einem „lukrativen Berufszweig“: Gleich nach der Ausbildung würde man im Rahmen des Tarifvertrags des Caritasverbandes rund 600 Euro mehr verdienen als beispielsweise ein kaufmännischer Angestellter. Nach 15 Berufsjahren verdiene ein Altenpfleger etwa 3000 Euro brutto. In Kauf nehmen müssen Interessierte allerdings Schicht- sowie Feiertags- und Sonntagsdienste.