Pogrom in Krefeld: Verprügelt, verhaftet, deportiert, ermordet
Vor 75 Jahren gingen Synagogen und Bethäuser in Flammen auf. Dem Holocaust in den Konzentrationslagern Jahre später fielen 750 Krefelder Juden zum Opfer.
Krefeld. Der grün-weiße Polizei-Bulli vor der jüdischen Synagoge an der Wiedstraße steht dort 24 Stunden pro Tag und ist immer mit mindestens zwei Beamten besetzt. Alle jüdischen Einrichtungen zwischen Flensburg und Konstanz müssen auf diese Weise geschützt werden. Auch 75 Jahre nach der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 ist das so.
Damals gingen die Synagogen und Bethäuser an der Peters-/Marktstraße, am Bleichpfad, an der Bruchstraße in Uerdingen, an der Rheinbabenstraße in Linn und an der Klever Straße in Hüls in Flammen auf. Geschäfte wurden zerstört und geplündert, Wohnungen aufgebrochen, Bewohner verprügelt und verhaftet. 63 männliche Juden wurden in den nächsten Tagen über Duisburg in das Konzentrationslager Dachau überführt.
„Diese Nacht vor 75 Jahren war keine überraschende Eruption des Antisemitismus’ der Nationalsozialisten“, sagt Ingrid Schupetta, Leiterin des NS-Dokumentationszentrums in der Villa Merländer. Bereits seit der Machtübernahme Hitlers 1933 sei die jüdische Bevölkerung Schritt für Schritt vom gesellschaftlichen Leben isoliert worden. Schupetta: „Aus dem öffentlichen Dienst wurden schon 1933 die jüdischen Beamten entlassen. In Krefeld traf es unter anderem den Kinderarzt Dr. Hirschfelder, der, als Isidor geboren, sich später Kurt nannte. Es folgten im selben Jahr die Ärzte, Anwälte, Richter, Staatsanwälte."
Den weiteren Bericht auf einer ganzen Themen-Seite zum 9. November 1938 finden Sie in der Freitagsausgabe der WZ Krefeld