Polizei fasst den Frauenhasser
Eine Postbotin hat den 20-Jährigen am Samstag wiedererkannt. Kurz darauf nahmen ihn Polizeibeamte fest.
Krefeld. Simone G. und die anderen Opfer des „Frauenhassers“ können aufatmen: Der irre Typ, der mindestens vier Wochen lang Passantinnen grundlos in der Krefelder Innenstadt angegriffen und mit Tritten und Faustschlägen zum Teil erheblich verletzt hat, ist am Samstagmorgen von Polizeibeamten festgenommen worden. Derzeit befindet er sich in der „Geschlossenen“ einer Krefelder Psychiatrie.
Eine halbe Stunde bevor er auf Ostwall, Höhe Unter der Uhr (UdU) aufgefriffen wurde, hatte sich der in Russland geborene und in Krefeld gemeldete Heranwachsende wieder ein Opfer ausgesucht: in der K-Bahn von Düsseldorf zur Rheinstraße. An der Haltestelle Grundend ging der 20-Jährige mit den Fäusten auf eine 31 Jahre alte Düsseldorferin los, die auf dem Weg zur ihrer Krefelder Arbeitsstelle war. Der Frau gelang es, die Schläge abzuwehren.
Daraufhin entfernte sich der 20-Jährige gemächlichen Schrittes, nicht ohne vorher noch die Düsseldorferin als „Bitch“ (Hündin) zu beschimpfen.
Gegen 9 Uhr, er hatte gerade den Rheinbahn-Zug verlassen, begegneten sich Täter und eine Postbotin Unter der Uhr. Der Schlaks mit dem bleichen Teint fand sofort ein neues Opfer: Eine ältere Dame, die er grundlos schlägt. Dieses Opfer war bis Montagmittag noch nicht ermittelt.
Die Briefträgerin erkannte den Mann sofort wieder: Er hatte sie selbst acht Tage zuvor mit geballten Fäusten bedroht, aber nicht zugeschlagen. Fünf Minuten später war der Gesuchte festgenommen und zur Polizeiwache Süd gebracht worden. „Er redete nur wirres Zeug“, gab Polizeisprecher Dietmar Greger die Eindrücke seiner Kollegen von der Hansastraße wieder.
Um 9.45 Uhr - Minuten später - erschien die 31-jährige Düsseldorferin auf der Wache, um Anzeige zu erstatten. Sie identifizierte den „Frauenhasser“ sofort. Simone G., die vorletzte Woche auf dem Parkplatz am Kaufhof geschlagen worden war, brachte die Gegenüberstellung hinter sich: „Keine Frage, das ist er. Ich bin erleichtert, dass er gefasst ist.“
Nach Angaben der Polizei-Pressestelle lagen bis Montagmittag Anzeigen von 15 Frauen beim ermittelnden 14. Kriminalkommissariat vor. Weitere dürften folgen.
Wenn der 20-jährige Krefelder aus der Psychiatrie entlassen wird, soll er so schnell keinen Schaden mehr anrichten. Wenn der Haftrichter dem zu erwartenden Antrag der Staatsanwaltschaft nachgeht, landet der Frauenhasser im Untersuchungsgefängnis.
Die Festnahme des 20-Jährigen darf getrost als Zufall bezeichnet werden.
Wesentlichen Anteil an der Beendigung des Schreckens haben Simone G. (38) und die Schwedin Malin O. (36): Hätten sie nicht am vergangenen Dienstag durch ihren Besuch bei der WZ die öffentliche Fahndung ausgelöst und weitere Opfer zur Anzeigeerstattung motiviert, wer weiß, wie lange der Frauenhasser noch zugeschlagen und -getreten hätte.