Fast 2000 Pflanzen Polizei hebt riesige Cannabis-Plantage in Krefeld aus: Was wir zu den Ermittlungen wissen

Krefeld · Eine riesige Cannabis-Plantage ist in Krefeld gefunden worden. Was wir zu den Ermittlungen wissen.

Säckeweise holten die Polizisten die Cannabis-Pflanzen aus dem Keller. Der Einsatz nahe dem Drogenhilfezentrum dauerte Stunden. Die Einfahrt in die Schwertstraße von der Philadelphiastraße kommend war nicht möglich.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Vermummte Beamte steigen aus den Polizeiautos, ihr Ziel klar vor Augen: ein Gebäude an der Schwertstraße, nahe der Kreuzung zur Philadelphiastraße. Die Großplantage mit 1995 fast erntereifen Cannabis-Pflanzen, die sie dort finden, überrascht sie nicht wirklich. Schließlich hatte die Ermittlungsgruppe Herkules der Polizei Krefeld seit Juli intensiv gegen den Betreiber der Cannabis-Plantage ermittelt. Am Donnerstag erfolgte der Zugriff samt Einsatz bis in die Nacht.

Die professionell angelegte Plantage befand sich im Keller einer Lagerhalle. „Die 1995 Pflanzen standen kurz vor der Ernte und haben einen Wert von rund 500 000 bis 750 000 Euro“, teilte die Polizei am Freitag mit. Die Pflanzen seien sichergestellt und durch das Technische Hilfswerk Krefeld abtransportiert worden. Bevor die Pflanzen vernichtet werden können, müssen Gutachter zunächst noch den genauen Wert ermitteln, der nach der Ernte im Straßenverkauf hätte erzielt werden können. Erst wenn die Staatsanwaltschaft grünes Licht gibt, können die Pflanzen vernichtet werden. Bis dahin gelten die 1995 Cannabis-Pflanzen als Beweismittel – auch in einem möglichen Prozess gegen zwei Albaner (26 und 18 Jahre), die sich zur Einsatzzeit in den Räumen aufgehalten haben.

Razzien erfolgten unter anderem auch in Kleve und Rotterdam

Am Donnerstag hoben die Ermittler der Polizei Krefeld die Drogenplantage an der Schwertstraße aus. Der Ertrag aus der Ernte der Pflanzen läge bei bis zu 750 000 Euro.

Foto: Polizei Krefeld

Laut Polizei sind beide Männer bislang nicht kriminell in Erscheinung getreten und haben keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Beide wurden festgenommen und auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt.

Die Ermittlungen in Krefeld stehen in direkter Verbindung zu einem Ermittlungsverfahren der Polizei Kleve. Die Beamten dort ermitteln schon länger gegen drei jeweils in Rotterdam lebende Niederländer im Alter zwischen 28 und 51 Jahren. Das Trio soll als Betreiber eines sogenannten Growshops in Kleve mit Agrarzubehör handeln. Nach den bisherigen Erkenntnissen besteht jedoch der Verdacht, dass die Beschuldigten unter dem Deckmantel dieses legal betriebenen Geschäftes auch Ausrüstungsgegenstände zur Einrichtung von Cannabisplantagen verkauft und bei Bedarf über den bloßen Verkauf hinaus auch Hilfe beim Aufbau und der Inbetriebnahme von Cannabispflanzungen angeboten haben – das ist illegal.

Foto: Polizei Kleve

Seit Mai konnte die Polizei im Rahmen der Ermittlungen in ganz Deutschland 18 Großplantagen unterschiedlicher Tätergruppen aufdecken, die zum Kundenkreis der Beschuldigten gehören sollen. Es bestehe der Verdacht, dass deren Erträge sich auf mehr als eine Tonne Cannabis im Gesamtwert von etwa zehn Millionen Euro belaufen. Insgesamt konnten über die am Verfahren beteiligten Staatsanwaltschaften 41 Personen festgenommen werden.

Auch in Kleve erfolgte am Donnerstag eine Razzia. Dabei konnten zwei der Ladenbetreiber festgenommen werden, als sie gerade ihr Geschäft öffnen wollten. Bei der Durchsuchung des Gebäudes in Kleve und den Wohnungen in Rotterdam wurde umfangreiches Beweismaterial gesichert. In Rotterdam konnte schließlich auch der dritte Ladenbetreiber festgenommen werden. Alle drei Beschuldigten erwartet jetzt ein Strafverfahren.