Prinzenproklamation: Grandioser Start in die Session
Das Prinzenpaar sorgt im ausverkauften Seidenweberhaus für ausgelassene Stimmung.
Krefeld. Es ist ein grandioser Start in die Session, eine Riesen-Karnevalsparty, die das Prinzenpaar der Narrenschar zu seiner Proklamation schenkt. Viel Musik, viel Bewegung, noch mehr sportliche Betätigung und eine richtige Portion Selbstironie lassen das Publikum im erstmals nach Jahren wieder ausverkauften Seidenweberhaus toben.
Prinz Michael I. und seine Karin I. sind „Krie-ewel op Jöck“, sind ein Paar, dass sich alle Jecken und die Prinzengarde zu ihrem 100. Geburtstag nur wünschen können. Die Minister bilden eine Schabernack treibende Bande.
Frohe Kunde: Die Tollitäten haben sich im Rathaus bereits gut eingerichtet. Um die Stadt nach vorne zu bringen, schlagen sie und ihre Minister vor, die Gewerbesteuern zu verdoppeln, die Straßenbeleuchtung nachts abzuschalten, den Theaterplatz in eine Wasserskianlage zu verwandeln oder eine Task Force für den Sport zu bilden.
Letztere kommt zum Einsatz. Es sind die fünf Minister — The Famous Five — und die sind richtig toll, wie der Film auf Großleinwand zeigt. Stephan Hauser, Volker Ingenhag, Rolf Müllejans, Daniel Wingender und Thilo Zickler trainieren und blamieren sich in einem Film köstlich und königlich bei den Handballern der HSG, schwimmen mit Flügelchen gegen Anne Poleska, die dann auch auf der Bühne erscheint, und treten mit Schwimmring gegen die Bundesliga-Wasserballer des SVK an.
Leider kommen sie nicht beim KFC an, sondern beim gleichnamigen Hähnchenbräter, dafür holen sie sich blaue Augen beim KEV und werden ordentlich verprügelt. Schließlich tanzen die Herren live auf der Bühne mit den Dolphins, den Bayer Cheerleadern, stemmen die Mädchen in die Höhe und lassen sich selbst in die Höhe hieven. Das Publikum tobt.
Das Prinzenpaar überzieht gnadenlos, den Zuschauern ist es mehr als recht. Mit ihrer musikalischen Reise, schließlich sind sie „op Jöck“, folgt der nächste Spaß.
Für die in Südafrika geborene Prinzessin kommen tolle Trommler aus Ghana. Da sie in der Schweiz aufgewachsen ist, treten Heidi — ein Zwei-Meter-Mann — und der Geißen-Peter auf. Sitzungspräsident Rainer Küsters wird zum Almöhi ernannt. „A Bauernbüble mag i net“ erklingt und die jecke Fangemeinde singt mit.
Die Prinzessin hat dafür ihren Prinzen bekommen. „Ich habe schon mit acht Jahren dat Trömmelchen gespielt“, erklärt Michael I., winkt zwischendurch der Oma im Publikum zu und bringt das Blasorchester vom TV Jahn und die Spielfreunde Uerdingen auf die Bühne.
Auch das Rahmen-Programm ist klasse. Erstmals treten rund zehn Tanzgarden der Stadt gemeinsam auf und bilden ein buntes Bild. Johannes Kockers berichtet von seinen Erfahrungen als „Animateur“ und die Cheerleader des 1. FC Köln sind einfach ein Hingucker und kommen um die Zugabe nicht herum.
Oberbürgermeister Gregor Kathstede findet, das Programm sei eine Liebeserklärung an Krefeld und hält eine entsprechende Rede an „Krefeld, mon amour“.
Dieser Start verspricht eine klasse Session ohne Striet. Es gibt auch die Option, das nächste Mal den König-Palast anzumieten. Der würde mit solch einem Programm auch ausgelastet.
Nur Küsters, der sich selbst als „Nesthäkchen-Fossil“ bezeichnet, als Jüngster unter alten Sitzungspräsidenten, sollte sich fürs nächste Prinzengarde-Jahrhundert mal ein oder zwei neue Sprüche überlegen.