Krefeld Private Schwimmschule lehnt Vertrag ab
Private Anbieter sollen künftig für die Nutzung der städtischen Schwimmbäder zahlen. Das stößt auf Widerstand.
Krefeld. Mitte der Woche wollen sich Vertreter der privaten Schwimmschule Sander/Hadeler mit Vertretern der Stadt Krefeld treffen. Aus Sicht der Schwimmschulbetreiber kann es in dem Gespräch nur um eins gehen: den Vertrag zu ändern, der ihnen am 11. Januar zugeschickt wurde. Dessen Kern: Die Betreiber der privaten Schwimmschulen sollen künftig ein Nutzungsentgelt dafür zahlen, wenn sie ihren Unterricht in öffentlichen Bäder durchführen.
„Aufgrund der erheblichen Gewinnspannen der gewerblich tätigen Schwimmschulen erhebt die Stadt Krefeld ab dem 1. März ein Nutzungsentgelt ausschließlich von deren Kursleitern“, teilt die Stadt mit. Bei der Abwägung über die Höhe der Entgeltanpassung werde insbesondere das finanzielle Leistungsvermögen des Nutzers berücksichtigt. Die Fachabteilung der Stadtverwaltung geht in ihrer Kalkulation (siehe Kasten) davon aus, dass die Privatschulen bis zu 41 Euro pro Kind und Übungseinheit berechnen.
Jens Sander und Uwe Hadeler betreiben eine solche Schwimmschule und wehren sich vehement gegen den „Entwurf“. Eine Vereinbarung sei sinnvoll und überfällig, die Entgeltkalkulation aber inakzeptabel, betonen beide. Die übersandte Vereinbarung könne lediglich als „Einstieg für eine gemeinsame Erörterung“ dienen, betont Uwe Hadeler, und kritisiert die „nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung“ der Schwimmschulen gegenüber Vereinen und „eine willkürliche Preissteigerung“.
Sein Partner Jens Sander setzt sich kritisch mit den der Kalkulation zugrundeliegenden Annahmen auseinander. Eine Einzelausbildung, wie sie von der Schwimmschule speziell zum Beispiel für Behinderte und Kinder mit Problemen unterschiedlichster Art angeboten wird, koste zurzeit 41,60 Euro, würde ab 1. März um 22,50 Euro teurer.
Die Verwaltung, fordert Ingo Sander in einem Leserbrief, solle bitte vorrechnen, wie der von der Stadt geforderte Betrag von der Schwimmschule aufgefangen werden soll. Er fürchtet, dass mit dem Erlass der Nutzungsverordnung Krefelder Schwimmschulen die Existenzgrundlage entzogen wird.
Mit diesen Sorgen steht er nicht allein: Zahlreiche Eltern betonen die Qualität des Unterrichts, die Bedeutung der Schwimmschulen und die Vorteile gegenüber überfüllten Kursen anderer Anbieter. Yvonne Prudlo ist es „schleierhaft“, wie die Stadt den Trainern „solche Steine in den Weg legen“ kann. Bezogen auf einen besonders ängstlichen Schüler, der das Schwimmen erlernt hat, meint sie: „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass diese besondere Förderung in einem der überfüllten Stadtschwimmkurse oder der sogenannten Vereine hätte geleistet werden können?“
Die Leserbriefschreiberinnen Birte Tourna und Anne Mahr finden, dass „diese Erhöhung für Familien nicht mehr tragbar“ sei. Schwimmgäste, die sich durch die kleinen Kinder gestört fühlten, sollten „am besten zu Hause bleiben“.
Torna und Mahr: „Sollte die Stadt bei ihrem harten Kurs bleiben, wird vielen Kindern die Chance genommen, Schwimmen zu lernen.“
Dass weniger Kinder Schwimmen lernen, wenn die Privaten ihr Angebot einstellen, fürchten auch Philipp und Anke Sansoni: „Preiserhöhungen tragen nur dazu bei, dass weniger Kinder das Schwimmen in privaten Schwimmschulen erlernen können. Die angebotenen Kurse der Stadt reichen aufgrund der hohen Kursbelegung und nicht ausreichender Infrastruktur der Lehrschwimmbäder zum Teil nicht aus. Die kleine Anzahl an Teilnehmern in den Kursen und die intensivere Betreuung durch die einzelnen privaten Schwimmlehrer brachte unsere Tochter zum Erfolg.“