Problemimmobilien „Problemhäuser“ in Krefeld - Neun Festnahmen nach Kontrollen
Krefeld · Polizei, Stadt und Steuerfahndung überprüfen fünf so genannte Problemimmobilien.
Die Polizei hat am Mittwoch im Rahmen ihres Präsenzkonzeptes bei einer Kontrolle von so genannten Problemimmobilien neun Personen, darunter auch Eigentümer der Gebäude, festgenommen. Wie die Polizei mitteilt, war das die „wohl größte und erfolgreichste“ Kontrollaktion in Kooperation mit der Stadt und der Steuerfahndung zu diesem Thema in Krefeld. Die Stadt hat dabei aufgrund erheblicher Brandschutzmängel die Nutzung eines Mehrfamilienhauses am Alexanderplatz vollständig untersagt und das Gebäude bis auf weiteres versiegelt. In den anderen Mehrfamilienhäusern dürfen Teilbereiche wie Dachgeschosse oder einzelne Flügel nicht mehr genutzt werden. Auch diese Bereiche wurden laut Polizeiangaben versiegelt.
Alle Bewohner wurden überprüft
Ab 4.30 Uhr am frühen Morgen haben insgesamt rund 120 Mitarbeiter der Polizei und der Fachbereiche Bauaufsicht, Wohnungsaufsicht, Bürgerservice, Migration und Integration der Stadt mit Unterstützung von Einsatzkräfte der Feuerwehr fünf Mehrfamilienhäuser an der Blücherstraße, Martinstraße, Gerberstraße, Schwertstraße und am Alexanderplatz kontrolliert. Nicht nur auf den Brandschutz achteten sie dabei, sondern nahmen die Gebäude auch im Hinblick auf deren Sicherheit im Allgemeinen unter die Lupe. Zudem wurden alle Bewohner, die die Kontrolleure antrafen, überprüft. Nach Aussage der Polizei verhielten sich alle kooperativ.
Die Polizeibeamten nahmen nach den Kontrollen aber acht Männer aus Osteuropa fest, die sich mit gefälschten Dokumenten auswiesen. Gegen sie wird nun wegen illegalen Aufenthalts und Dokumentenfälschung ermittelt. Derzeit bereiten die Mitarbeiter des Fachbereichs Migration und Integration das Abschiebeverfahren vor, so die Polizei. Der 71-jährige Eigentümer der Gebäude wurde in einer Wohnung am Alexanderplatz wegen steuerrechtlicher Verstöße festgenommen.
Stadt stellt Unterkünfte für Bewohner zur Verfügung
Insgesamt 40 Personen mussten im Anschluss an die Aktion ihre Wohnungen verlassen. Für diejenigen von ihnen, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen konnten, stellt die Stadt Krefeld Unterkünfte zur Verfügung. Die Bewohner sollen zudem die Gelegenheit bekommen, in Absprache mit dem Kommunalen Ordnungsdienst ihre persönlichen Gegenstände aus den Wohnungen zu holen
Die Polizei kündigt indes an, allen Hinweisen auf weitere Straftaten vom Sozialleistungsbetrug bis hin zum Menschenhandel nachzugehen und entsprechende Ermittlungsverfahren einzuleiten.
Sie seien sich sicher, dass solche Kontrollen sich positiv auf die Sicherheit in der Stadt auswirken und auch das Sicherheitsgefühl der Krefelder Bürger verstärken würden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Stadt. Schließlich sehen so genannte Problemimmobilien nicht nur unschön aus, sondern können auch durchaus gefährlich werden. So stürzten beispielsweise im Januar 2016 Dachteile eines Hauses an der Mittelstraße, dessen Dachstuhl im Dezember 2015 nach einem Brand eingestürzt war, auf den Gehwegbereich.
Im September des vergangenen Jahres hatten Stadt und Polizei ergemeinsam ein Haus an der Seidenstraße kontrolliert und aufgrund von Brandschutzmängeln geräumt. Diesem „Pilotprojekt“ in Sachen Problemimmobilien folgten weitere Aktionen wie etwa im Februar dieses Jahres an der Lewerentzstraße und Gerberstraße sowie im Mai an der Gladbacher Straße.