Kriminalität Profi-Diebe haben Krefelder Luxusautos im Visier
Diebstähle von Navigationsgeräten, Airbags und Spiegeleinsätzen sind angestiegen. 27-Jähriger sitzt in U-Haft.
Krefeld. Krefelds Ermittlern glückte am Wochenende ein Volltreffer. Aufgrund eines aufmerksamen Zeugen wurde in Fischeln ein Mann festgenommen, der Einbruchswerkzeug und ein frisch ausgebautes Lenkrad der Marke BMW bei sich führte. Noch am Wochenende wurde der 27-Jährige aus Litauen wegen besonders schweren Raubes in Untersuchungshaft genommen. Mindeststrafe hierbei: eine Freiheitsstrafe von drei Monaten. Ein mutmaßlicher zweiter Täter, der mit einem Fahrzeug unterwegs gewesen sein könnte, wurde nicht gefasst.
Trotz der Festnahme herrscht bei Oberstaatsanwalt Axel Stahl Ernüchterung über die Aufklärung der massenhaften Autoaufbrüche in den vergangenen Wochen. „Der Mann ist ein Profi, hat die Tat sofort eingeräumt, dann aber geschwiegen. Es spricht aber einiges dafür, dass er auch für andere Taten verantwortlich ist“, erklärt Stahl. Ein Großteil der Autoaufbrüche bleibe ungeklärt: Die Ermittler haben nur eine Chance, wenn sie die Täter, die oft ohne Wohnsitz sind, auf frischer Tat ertappen — dies gelingt aber in den wenigsten Fällen.
Autos der Marke BMW sind bei Tätern besonders gefragt Besonders gefragt bei den Tätern in Krefeld derzeit: sämtliche Autoteile der Marke BMW. „Ich kann bestätigen, dass in den vergangenen Wochen vermehrt Autos dieser Marke von den Tätern aufgebrochen wurden“, sagt Stahl. Die Tatortschwerpunkte lagen vor allem in den Stadtteilen Bockum und Fischeln. „Der Bereich Bockum war in den letzten Monaten auffällig oft betroffen. Aber auch in anderen Stadtteilen gab es Aufbrüche. Das Ziel sind meistens hochwertige Pkw“, erklärt eine Polizeisprecherin.
Airbags, Navigationsgeräte, Spiegeleinsätze — Autoersatzteile für diese Fahrzeuge sind auf dem Schwarzmarkt gefragter denn je. Die Ausrüstung wird von reisenden Diebesbanden gestohlen und gelangt über professionelle Kanäle wieder auf den illegalen und auch legalen Markt.
Besonders im Internet stoßen die Ermittler immer wieder auf Firmen mit Sitz in Südosteuropa, die augenscheinlich in Zusammenhang mit Autoaufbrüchen stehende Diebstahlsware anbieten.
Über aktuelle Aufbruchzahlen macht die Polizei keine Angaben. Anhand der Erkenntnisse aus den Vorjahren wird klar, die Zahl an Aufbrüchen und Autodiebstählen variiert. 1368 Delikte (Einbrüche in Autos und Autodiebstähle) verzeichnete die Polizei für 2015, lediglich 1097 im Jahr zuvor, 2012 aber zählten die Ermittler 1928 Straftaten dieser Art in Krefeld.