Bürgervereine protestieren Protest gegen Hafenanbindung durch Naturschutzgebiet

Die Bürgervereine Linn, Gellep-Stratum und Meerbusch machen ihrem Ärger bei einem Ortstermin Luft — Sorge um das Naturschutzgebiet.

Die Bürgervereine protestieren gegen eine Hafenanbindung durch das Naturschutzgebiet Latumer Bruch.

Foto: Ursula Giebels

Krefeld. Heftigen Protest gibt es gegen eine Südanbindung des Hafens durch das Latumer Bruch. Über 100 Bürger treffen sich trotz der dunklen Regenwolken an der Kurkölner-/Ossumer Straße, um ihre Meinung gegen diese Pläne durch „die grüne Lunge Linns“ zu äußern.

Die Bürgervereine (BV) aus Linn, Gellep-Stratum und Meerbusch hatten zu dieser Begehung aufgerufen, denn diese Verkehrsführung wird derzeit im Regionalrat diskutiert. „Keine weitere Naturzerstörung“ steht auf einem großen Plakat, das an einem Trecker befestigt ist. „Die Krebsrate ist bei uns sowieso sehr hoch.

Jetzt sollen wir noch mehr belastet, soll das Gebiet großräumig versiegelt werden“, erklärt Ursula Giebels, Linns BV-Vorsitzende. „Wir sind schon von Industrie und Bahnlinien umgeben, dann würde die hohe Feinstaubbelastung wachsen und die Lebensqualität verringert werden.“

Was sie und die vielen Bürger außerdem zu einem deutlichen „Nein“ zu jeglicher Südanbindung antreibt, sowohl auf Krefelder als auch auf Meerbuscher Gebiet, ist, dass die Trasse von europäischem Rang durch das Naturschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiet verlaufen würde. „Eine Aufnahme in den Regionalplan darf nicht erfolgen“, lautet die dringende Forderung.

Linns BV-Vize Christoph Reichmann betont: „Im neuen Flächennutzungsplan ist sie nicht mehr eingezeichnet.“ Vielmehr soll die vorhandene Infrastruktur im Norden für den Hafen schnellstmöglich ausgebaut werden, lautet die Meinung. Giebels: „Dies muss mit dem nötigen Nachdruck bei Bund, Land und Kommune endlich vorangetrieben werden.“ Denn dort seien die Wege hin zur B 288 bereits versiegelt.

Die Appelle richten sich vor allem an die Krefelder Vertreter im Regionalrat, Manfred Läckes (CDU) und Jürgen Hengst (SPD). Rebekka Eckelboom vom Nabu erklärt: „Seit 45 Jahren kämpfen wir gegen die Straße. Die Hafenentwicklung hat in den 60er Jahren stattgefunden, ohne Verkehrslösungen voranzutreiben. Der Verkehrsplan ist katastrophal.“ Bisher hätten die Politiker jedoch gesagt: „Südanbindung - Mit uns nicht“.

Rund 150 Rote-Liste-Arten kämen im Latumer Bruch vor, erklärt Eickelboom weiter. „Es ist eines der wertvollsten Gebiete. Wir haben immer Alternativen vom Hafen ohne Südanbindung gesucht. Jetzt müssen wir zum x-ten Mal darüber reden.“ Die südliche sei die billigere Lösung, nichts sei durchgeplant, findet die Naturschützerin.

Heidi Matthias von den Grünen sagt: „Wir sind immer schon gegen die Zerschneidung des Latumer Bruchs gewesen. Wer Straßen baut, erntet Verkehr.“ Sie betont jedoch auch, dass die Nordanbindung zur Bundesstraße 288 über die Düsseldorfer Straße mitsamt Kreisverkehr in Höhe Floßstraße auf der Prioritätenliste ganz oben stehe.

Dass der Hafen eine große Lobby habe, davon sind die Anwesenden auch überzeugt. Dazu zählen sie die politische Mehrheitsmeinung in Krefeld, die Industrie- und Handelskammer und auch die knapp 40 Firmen im Rheinhafen.

Dass die eingeladenen Vertreter der CDU-Fraktion, Manfred Läckes und Jürgen Wettingfeld, aus terminlichen Gründen nicht an der Begehung teilnehmen konnten, beeilt sich die CDU mitzuteilen. Stattdessen hätten die beiden Planungs- und Verkehrsexperten den Bürgervereinen ein Gespräch für den 22. Juni angeboten, das angenommen worden sei.

Dann beziehen die Christdemokraten Stellung: „Es ist die erklärte Absicht der CDU-Fraktionen, dass die Südanbindung des Krefelder Hafens nicht in den Regionalplan aufgenommen wird.“ Der Regionalrat entscheidet in seiner Sitzung am 23. Juni.