Prozessauftakt - Schüsse am Karlsplatz: Räuber vor Gericht

Ein brutaler Überfall auf ein Wettbüro scheiterte aufgrund einer zufälligen Zeugin.

Krefeld. „Das ist ein Überfall, macht keinen Quatsch.“ Mit diesen Worten betraten drei Männer im April dieses Jahres ein Wettbüro am Karlsplatz. Es sollen Kakhaber J., Babak K. und Wolfgang B. gewesen sein. Seit Mittwoch müssen sie sich wegen schweren Raubes vor dem Landgericht verantworten.

Bei ihrem Überfall trugen sie Masken und forderten mit rabiaten Methoden Geld von den Mitarbeitern. Der 31-jährige Babak K. bedrohte sie mit einer geladenen Pistole und schoss in einen Monitor, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

Rund 20.000 Euro hatten die Angeklagten bereits erbeutet, als überraschend schnell die Polizei eintraf. So konnten die beiden Troisdorfer Babak K. und Kakhaber J. noch am Tatort festgenommen werden. Der 43-jährige J. gibt vor Gericht an, aus Geldnot gehandelt zu haben und erklärt, er sei den Anweisungen K.s gefolgt. Dieser räumt die Tat ebenfalls ein, will sich jedoch nicht weiter äußern.

Vor Gericht wird klar, dass der Zufall den Räubern einen Strich durch die Rechnung machtet: Eine Mitarbeiterin des Wettbüros ging an dem Ladenlokal vorbei und bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Daraufhin trat sie ein und sah die am Boden liegenden Angestellten und Kunden. Ohne dass die Täter es merkten, rannte die Frau wieder nach draußen und verständigte die Polizei.

Da große Teile des Wettbüros mit Videokameras überwacht werden, kann sich die 1. Große Strafkammer ein Bild vom Tatablauf machen. So wird auch die Rolle des Angeklagten Wolfgang B. ersichtlich, der sich bis kurz vor der Tat im Wettbüro aufhielt.

Der 60-jährige erzählt von seiner „misslichen Lage“ und beteuert: „Ich hatte nichts damit zu tun.“ Doch die Bilder der Kameras sprechen eine andere Sprache: Wie auf den Sequenzen zu sehen ist, begab sich Wolfgang B. nur zwei Minuten vor dem Überfall an die Eingangstür und blickte auffällig oft nach draußen.

Als Babak K. und Kakhaber J. sich der Tür näherten, öffnete B. diese. Zeitgleich gingen die drei Männer durch die Tür. Wolfgang B. ging nach draußen, die maskierten Männer rannten hinein. Die Staatsanwaltschaft wirft B. vor, das Wettbüro für den Überfall ausgekundschaftet zu haben.

Das Verfahren wird in der nächsten Woche fortgesetzt.