Pultdächer: Entwarnung für vier Kindergärten
Nach der Reparatur besteht keine Gefahr mehr. Experte spricht von Mängeln in der Bauleitung und Bauüberwachung.
Krefeld. Die wichtigste Nachricht für sechs einsturzgefährdete Kindertageseinrichtungen (Kitas) lautet nach über einem Jahr: „Es besteht keinerlei Gefahr mehr.“ Es sind dies die vier städtischen Kitas mit Pultdächern an der Ritterstraße, Am Kempschen Weg, An de Dreew und an der Hermannstraße, sowie die Lebenshilfe-Häuser Bischofstraße und Am Hauserhof. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde aber auch klar, dass die kurz- und mittelfristigen Reparaturarbeiten der Stadt rund 440.000 Euro gekostet haben.
Im November 2010 waren nach Schneefällen an den bepflanzten Pultdächern an der Bischof- und der Ritterstraße sichtbare Schäden aufgetreten. Beide Einrichtungen wurden damals vorübergehend geräumt.
Ein Gutachten legt jetzt nahe, dass es keine Gewährungs- oder Regressansprüche an den Krefelder Statiker oder an ausführende Baufirmen gibt. Die Gebäude waren Ende der 90er Jahre errichtet worden. Gewährungsfristen liegen im Regelfall bei drei bis fünf Jahren. Ein „arglistiges Verschweigen“ eines Mangels, der Schadenssprüche der Stadt gerechtfertigt hätte, liege nicht vor.
Das Expertenpapier weist aber auf „erhebliche Mängel in Hinblick auf die Statik der Pultdächer“ hin. Daneben kritisiert das Gutachten „erhebliche Bauleitungs- und Bauüberwachungsmängel während der Bauausführung“. Gutachter Ing. Wilfried Hackenbroch vom Duisbuger Ingenieurbüro Domke Nachfolger (IDN) weist darauf hin, dass Konstruktionsfehler „zu einer unzulässigen Vergrößerung der Spannweiten geführt haben, sowie um Unterdimensionierungen tragender Holzteile.“
Defizite stellt der Gutachter in der damaligen Tragwerksplanung fest. „Die Leistungen wurden mangelhaft erbracht.“ Es lasse sich jedoch nicht nachweisen, dass das Ingenieurbüro positive Kenntnis von den Abweichungen hatte. Diese Fehler erinnern fatal an den Einsturz einer Sporthalle in Bad Reichenhall. Im Jahr 2006.
Den Beigeordneten Martin Linne veranlasste das zur Bemerkung: „Es war ein Zusammenwirken von Fehlern eines Konglomerats von ausführenden Firmen. Wir müssen für die Zukunft daraus lernen.“ Für SPD-Sprecher Hans Butzen ist das Kapitel aber noch nicht abgeschlossen. „Wir wollen am 1. Februar im Bauausschuss den vollständigen Text des Gutachtens sehen und wollen dazu Gutachter Wilfried Hackenbroch befragen.“