Bewerbung Queere Krefelder erzählen ihre Geschichte

Krefeld · Es werden noch Teilnehmer für das 5. Krefelder Queer Story Telling in der Mediothek gesucht

Sebastian Bente und Tanja Heier (r.) suchen noch Teilnehmer für die fünfte Auflage des Queer Story Telling in der Mediothek am Theaterplatz.

Foto: Andreas Bischof

Sebsatian Bente kommt aus einem christlichen Elternhaus. „Sie sind sehr gläubig, aber auch sehr liebevoll“, erzählt er. Auch sein Freundeskreis sei sehr christlich geprägt. Als er sich im späten Teenageralter als homosexuell outete, sei das „nicht so einfach“ gewesen. Manche Freunde akzeptierten es, als er seinen Freund mitbrachte – andere verschwanden aus seinem Leben. „Aber immerhin meine Eltern sind sehr gut damit umgegangen“, sagt Bente.

2018 erzählte er seine Geschichte beim ersten Krefelder Queer Story Telling, einer Veranstaltung, bei der queere Menschen von ihren Erfahrungen und ihrem Leben im Jahr 2024 erzählen. Queer ist eine Sammelbezeichnung für Menschen, die nicht heterosexuell sind oder sich nicht (nur) ihrem biologischen Geschlecht zugehörig fühlen. Auch heute findet es Bente noch wichtig, dass ihre Erfahrungen Gehör finden: „Zuletzt haben die vielen Reaktionen auf das Outing von Ralf Schumacher gezeigt, wie viel Aufsehen das Thema noch immer erregt.“

Im Oktober findet daher das fünfte Queer Story Telling in Krefeld statt, wie im vergangenen Jahr in der Mediothek. Sebastian Bente moderiert den Abend dann bereits zum dritten Mal. Er und die Veranstalter von der Frauenberatungsstelle Krefeld, der Aidshilfe und der Bildungsinitiative Schlau-Krefeld suchen dazu noch Menschen, die auf der Bühne von sich erzählen möchten.

Manche Geschichten sind dramatisch, andere machen Mut

„Es geht dabei nicht um eine perfekte Bühnenshow, sondern authentische Beiträge“, so Bente. Die Teilnehmer werden zuvor in Gesprächen vorbereitet und bei der Veranstaltung begleitet. Der Austausch mit dem Publikum wird moderiert. Als Zuhörer sind ausdrücklich nicht nur queere, sondern Menschen jedes Geschlechts und jeder Orientierung eingeladen.

„Wir wollen einfach zeigen: So sieht queeres Leben aus“, erklärt Tanja Heier von der Frauenberatungsstelle. „Das Outing kann ein Thema sein, aber es ist ja nur der erste Schritt. Danach muss man sehen: Wie führe ich mein queeres Leben.“ In den Veranstaltungen der vergangenen Jahre erzählten unter anderem Geflüchtete von der Verfolgung in ihrer Heimat. Es gab Erzählungen von Diskriminierungen im Alltag oder innerhalb der queeren Community.

Aber auch positive und lustige Geschichten gehörten dazu. So berichtete eine Trans-Frau davon, wie ihr Alltag gelingt, eine andere queere Frau wusste zunächst gar nicht, warum man ihr zuhören sollte – bei ihr liefe doch alles super. „Es geht nicht nur um Drama und Probleme, sondern auch um Normalität. Manche Erzählungen bringen einen zum Lachen, bei anderen ist man sehr angefasst. So ist das eben“, sagt Bente.

Auch die Vielfalt der Teilnehmer sei stets groß gewesen, mit ganz unterschiedlicher Herkunft, Orientierung und Altersklassen. „Ich finde den Austausch sehr wichtig. Und am Ende ist es immer ein unterhaltsamer Abend, der auch durch Musikbeiträge zusätzlich aufgelockert wird“, sagt Bente. Vier bis sechs Erzähler sollen es wieder werden – und noch ist Platz im Programm für interessierte Teilnehmer.

Wer sich vorstellen kann, beim Queer Story Telling am 11. Oktober, 19 Uhr, in der Mediothek von seinen Erfahrungen als queere Person zu erzählen, der bewirbt sich mit einem kurzen Text (bis 1300 Wörter) oder einer Audio-Datei (bis 10 Minuten) per Email an

Interessiertes Publikum meldet sich unter Telefon 800571 bei der Frauenberatungsstelle.