Verkehr Radarfallen: Bürger fühlen sich von Stadt abgezockt

Autofahrer kritisieren, dass die Stadt nicht mehr auf Veränderungen der Geschwindigkeitsbegrenzungen hinweist.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Neue Tempo-30-Zonen in der Stadt sorgen bei einigen Bürgern für Ärger. Sie sprechen sogar von Abzocke, weil dort bereits nach kurzer Zeit die Radarwagen blitzen. „Warum wird auf die Tempoänderung nicht gut sichtbar hingewiesen?“, fragen sie.

Foto: Andreas Bischof

Erstes Beispiel ist die Wilhelmshofallee vor dem Seniorenheim sowie den Museen Haus Lange und Esters. Hier wurde auf einem rund 200 Meter langen Streifen das Tempo von 50 auf 30 reduziert. „Wenn man eine verkehrsberuhigte Zone einrichtet, sollte man die Autofahrer vorher vor dieser Maßnahme warnen und sie ansagen“, findet Herbert Ruhnau.

Doch was stattdessen passiere: „Nach 30 Metern wird ein Radarwagen hingestellt. Es kommt hinzu, dass an den Seiten geparkt werden darf. SUV und Kleinkraftwagen verdecken das Schild“, ärgert er sich. Ruhnau schlägt vor, die 30er-Zone von Straßenecke zu Straßenecke zu setzen. Die Teilnehmer der Verkehrsschau, wozu Polizei und verschiedene städtische Fachbereiche gehören, erklären, dass Tempo 30 dort sinnvoll sei. Es ist Mitte März eingerichtet worden.

Der Anstoß zur Temporeduzierung kam aus dem Altenheim. Es gab dort Befürchtungen, dass die vorhandene Mittelinsel für die Verkehrssicherheit der Senioren nicht ausreichend sei, wenn dort weiterhin Tempo 50 gefahren werden darf. „Zudem hat sich zum Jahresbeginn die Gesetzeslage geändert, so dass eben vor solchen Einrichtungen auch ohne schon verzeichnete Unfälle Geschwindigkeitsbegrenzungen möglich sind“, berichtet ein Stadtsprecher.

„Die Schilder wurden vor etwa sechs Wochen aufgestellt. Mit einer Zeitverzögerung, in der sich die Autofahrer an die neue Regelung gewöhnen konnten, wurde dort mit Geschwindigkeitsmessungen begonnen.“ Es sei an bislang sechs Messtagen zu insgesamt 1105 Tempoüberschreitungen gekommen, erklärt der Stadtsprecher weiter.

„Neue Abzocke auf Krefelder Straßen“ — so urteilt Andreas Quick über eine andere neue Tempo-30-Zone. „Nachdem die Sanierung der Düsseldorfer Straße für die Sommerferien bekannt gegeben wurde, hat die Stadt schnell ein paar Tempo-30-Schilder montiert“, schreibt er in seiner E-Mail. Und mehr noch: „Wenn man aus der Hafenstrasse in Richtung Rheinbrücke mit Ziel Brückenauffahrt unterwegs ist, können die Schilder nicht wahrgenommen werden. Sie hängen an einem Mast, der ein für Einheimische unwichtiges Hinweisschild zur A57 trägt. Zudem sind sie so tief befestigt, das sie durch Lastwagen verdeckt werden können.“

Das Ordnungsamt habe kurzerhand dort Blitzer platziert und kassiere gnadenlos ab, findet er. Quick vermutet: „Dieses Tempo-30-Schild hilft nicht der Sicherheit, sondern höchstens dabei, an Fahrzeugen Schäden abzuwenden.“ Das bestätigt der Stadtsprecher: „Die Geschwindigkeitsreduzierung wurde angeordnet und umgesetzt, da in dem Bereich massive Straßenschäden vorliegen.“ Quick wünscht sich, dass solche Änderungen durch einen „Pappkameraden“ gekennzeichnet, werden.

Das sieht eine Krefelderin, die anonym bleiben möchte, ähnlich: „Es stimmt, dass die Straße sehr in Mitleidenschaft gezogen ist, besonders in Richtung Gellep-Stratum. Aber ein Tempolimit einzurichten, wo seit zig Jahren 50 km/h erlaubt sind, die Bürger darüber nicht zu informieren, dann Schilder so anzubringen, dass Sie erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind und dann auch noch einen kompletten Tag zu blitzen, ist eine bodenlose Unverschämtheit und nicht bürgerfreundlich.“