Radfahren soll schöner werden

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fordert mehr Sicherheit und fuhr dafür mit dem Oberbürgermeister durch die Innenstadt.

Der Kreisverband Krefeld des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) ist mit den Bedingungen für Fahrradfahrer in der Innenstadt nicht zufrieden. Straßenschäden, Autos auf Radwegen, unbefriedigende Ampelschaltungen — die Liste des Vorsitzenden Andreas Domanski und seines Vorstandskollegen Karl-Heinz Renner, Sprecher des Fahrrad-Aktionskreises, ist lang.

ADFC-Vorstand Andreas Domanski

Aus diesem Grund luden sie kürzlich Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer ein, um ihm auf einer einstündigen Tour die „neuralgischen“ Punkte zu zeigen. „Wir wollten den Finger in die Wunde legen. Der Oberbürgermeister sollte hautnah erleben, wie man sich als Radfahrer in der Innenstadt fühlt und man ständig Haken schlagen muss“, sagte Domanski der WZ.

Für Domanski und Renner bilden die innerstädtischen Radachsen Breite Straße, Königstraße, Markstraße oder Stephanstraße „das Rückgrat unseres Radverkehrsnetzes“, sei derzeit aber problembelastet. Aus ihrer Sicht ist der Ausbau von Radwegen ins Grüne sowie ein Anschluss Krefelds an den Radschnellweg Ruhr begrüßenswert, „macht aber keinen Sinn, wenn der innerstädtische Radverkehr nicht Schritt hält“.

Deshalb fuhren Domanski und Renner gemeinsam mit Oberbürgermeister Meyer sowie weiteren Verwaltungsbeamten durch die Innenstadt. In der Blumenstraße konnten sie den Radstreifen nicht benutzen, weil er von Autos zugeparkt oder von Schlaglöchern arg beschädigt war (Bild oben links). Vom Dionysiusplatz nach Süden zur Breite Straße ist die Lenssenstraße so versetzt, dass die von rechts kommenden Autofahrer die Radfahrer sehr schlecht sehen.

Diverse Straßen hätten für Radler einen solch schlechten Belag, dass sie saniert werden müssten: so etwa Petersstraße, Mariannenstraße oder Dr.-Hirschfelder-Platz. Dort mache zudem der Autoverkehr bei der Parkplatzsuche den Radfahrern solche Probleme, dass sie fast keinen Platz mehr hätten (Bild unten links).

Ein weiteres Anliegen ist dem ADFC die Öffnung der Rheinstraße im Fußgängerzonenbereich für einen „langsamen Radverkehr“ (Bild unten rechts). Derzeit dürfen Radfahrer dort nur außerhalb der Geschäftszeiten von 19 bis 9 Uhr fahren, donnerstags sogar erst ab 21 Uhr. Der Club wünscht sich nun eine „Koexistenz von Fußgängern und Radfahrern“, wobei laut ADFC auch der Handel der Idee nicht generell abgeneigt gegenüber stehe.

Doch nicht nur in der Innenstadt ist Radfahren in Krefeld eine Art Drahtseilakt. Auf dem westlichen Teil der Uerdinger Straße bleibt Radfahrern zwischen den parkenden Autos und fahrenden Straßenbahnen nur ein guter Meter Platz zum Überleben. Geht eine Autotüre auf, wird es brenzlig. Auch Domanski betonte, dass es in den Stadtteilen häufig „noch mehr Probleme“ gebe als in der Innenstadt. „Und Richtung Rheinhafen beginnt das Tal der Tränen.“

Insgesamt wünscht er sich, dass weniger Verkehrswege für Autofahrer optimiert werden und für Radfahrer dadurch Barrieren entstehen. Auch ein Ausbau des Radwegenetzes wäre in seinem Sinne. Er fürchtet allerdings, dass durch die schlechte Personalsituation im Tiefbauamt nichts passiere. Dort gäbe es bereits konkrete Pläne und zeitlich begrenzte Landesmittel. „Wenn diese jedoch nicht abgerufen werden, verfallen sie“, warnte Domanski: „Das wäre bitter, da müssen Rat und Verwaltung ran.“

Dennoch ist laut Domanski bei weitem nicht alles schlecht in Krefeld. „Generell geht es uns Radfahrern hier gut, wir klagen auf hohem Niveau. Aber es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Da geht noch mehr!“