Raubüberfall in Forstwald: Reichen die DNA-Spuren für eine Verurteilung?

Nach einem brutalen Überfall auf eine 90-jährige Frau in Forstwald wurde ein Duo ermittelt. Doch der Nachweis gestaltet sich vor Gericht schwierig.

Foto: Archivbild Andreas Bischof

Krefeld. Mehr als zweieinhalb Jahre ist es her, das eine 90-jährige Frau in ihrem Haus in Krefeld Forstwald brutal überfallen, gefesselt und um rund 7000 Euro bestohlen wurde. Jetzt soll das Verfahren wegen schweren Raubes vor der Zweiten Strafkammer des Krefelder Landgerichtes gegen einen der beiden mutmaßlichen Täter P. (48) zu Ende gehen.

Zwar hatten die Beschreibungen des Opfers, das sich inzwischen in einem Pflegeheim befindet, nicht zur Ermittlung der beiden Tatverdächtigen beitragen können, wohl aber die Erkenntnisse der Spurensicherung. Danach führten DNA-Spuren am Klebeband, mit dem das Opfer gefesselt worden war, und eine Zigarettenkippe zum Angeklagten P. und zu seinem 25-jährigen Stiefsohn S., beide gebürtig aus Serbien.

Doch beide Männer bestreiten die Vorwürfe. Sie wollen zur Tatzeit im Juli 2012 in Serbien gewesen sein, um Familienangelegenheiten zu klären. Auch konnten sie entsprechende Stempel in ihren Ein- und Ausreisedokumenten vorlegen und Zeugen aus Belgrad benennen, die die Angaben der Männer weitestgehend bestätigten.

Dann hatte das Krefelder Amtsgericht die Mittäterschaft des Jüngeren in einem von seinem Stiefvater abgetrennten Verfahren als erwiesen angesehen und ihn zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Als S. daraufhin in Berufung ging, hob das Krefelder Landgericht das Urteil auf und ordnete Haftentschädigung an. Zwar sei seine DNA an dem Klebeband gewesen, das für den Überfall benutzt wurde, so die Begründung. Aber dies beweise nicht, dass er auch am Tatort gewesen sei.

Einen ähnlichen Ausgang seines Verfahrens erhofft sich nun auch sein Stiefvater. Sollte er jedoch verurteilt werden, muss er mit einem mehrjährigen Gefängnisaufenthalt rechnen, weil er bereits wegen einer anderen Sache vom Amtsgericht Hagen zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt wurde.

Derzeit versucht das Gericht einen Arzt aus Belgrad zu erreichen, der möglicherweise etwas zum Alibi des Angeklagten sagen kann. Klappt dies nicht, soll die Beweisaufnahme geschlossen und das Urteil gesprochen werden.