Rot-braune Eisenbrühe läuft in die Niepkuhlen

Technik-Panne: Starkregen führt zum Ausfall einer Filteranlage für Grundwasser in der LEG-Siedlung am Hökendyk.

Krefeld. Aufgrund von starken Regenfällen ist es in dem Kanalsystem entlang der Niepkuhlen im Krefelder Norden am Sonntag zu einer Verschmutzung der Wasserläufe rund um den Hökendyk mit Eisenschlamm gekommen.

Anwohner aus den Häusern der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) im Bönners- und Rislerdyk hatten sich über erhöhte Feuchtigkeit beklagt, woraufhin die Stadtwerke Krefeld (SWK) die Pumpleistung der Reinigungsanlage erhöht hatten, die das Grundwasser aus dem Wohngebiet filtert und in den Rheinnebenarm einspeist - diese fiel kurz darauf aus.

"Das ganze Wassergebiet vor Ort ist eine komplett rot-braune Brühe", beschrieb eine besorgte Anwohnerin das Szenario am Sonntag. Mit der auf Dauerleistung erhöhten Frequenz der Filteranlage kam die Pumpe nicht zurecht, die Stadt Krefeld sieht jedoch keinen Grund zur Beunruhigung:

"Das mit Eisenhydroxid-Schlamm vermengte Wasser ist nicht giftig", teilte man dort am Montag auf Anfrage mit. Feuerwehr und Stadtwerke hätten die Filteranlage wieder in Betrieb nehmen können - das überschüssige Grundwasser werde jetzt bis zur Normalisierung des Grundwasserspiegels noch in den öffentlichen Kanal eingeleitet.

Die Ungefährlichkeit des mit Eisenoxid vermischten Wassers für den Menschen bestätigt auch der Krefelder Wasser-Experte Günther Friedrich. Der emeritierte Professor und ehemalige Mitarbeiter im Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz NRW hält mögliche Schäden für das ökologische Gleichgewicht in dem unter Naturschutz stehenden Gebiet ebenfalls für unwahrscheinlich:

"Das Eisenocker ist für Tiere und Pflanzen nur schädlich, wenn es über lange Zeiträume und und stark zentriert im Wasser vorhanden ist", sagt er. Wenig Verständnis hat Friedrich dagegen für eine Pumpe, die einer Funktion auf Höchstleistung nicht gewachsen sei. "Dafür ist sie doch eingebaut worden", so der vor neun Jahren pensionierte Fachmann.

Wie es zu dem Ausfall kommen konnte, weiß man bei der Stadt nicht mit Gewissheit. Vermutlich seien die 80 Millimeter Regen pro Quadratmeter die Ursache. "Langfristig muss eine Höchstmenge festgelegt werden, die von der Filteranlage aufgenommen werden kann", erklärt Helmut Doepcke, Fachbereichsleiter im Umweltamt, auf Anfrage.

Das technische Verfahren dazu müssen die Stadtwerke bereitstellen oder die LEG als Auftraggeber der SWK für Wartung und Steuerung der Anlage. Laut Doepcke stehen zwei Dinge aber fest: "Die Anlage wird weiter laufen, und die Keller der Anwohner bleiben auch zukünftig trocken."