Scherben, Kippen, Alkohol — Anwohner von Drogen-Treffpunkt wollen ihre Ruhe
Das Haus an der Prinz-Ferdinand-Straße 110 in Krefeld ist ein Treffpunkt für Drogenkonsumenten. Bewohner wollen Zustände nicht mehr hinnehmen.
Krefeld-West. Einige Anwohner der Prinz-Ferdinand-Straße möchten am liebsten nur eines: wegziehen. Denn es „versammeln“ sich — nach Angaben der Nachbarn — um das Haus Nummer 110 herum, regelmäßig stark alkoholisierte Leute und lärmen bis in die frühen Morgenstunden. Anwohner, die um Ruhe bitten, würden beleidigt und sogar bedroht.
Sie haben jetzt Rolf Horster, SPD-Sprecher in der Bezirksvertretung (BZV) West, um Hilfe gebeten. Der Politiker brachte einen Dringlichkeitsantrag in die jüngste Sitzung. Dort schilderte auch eine Anliegerin in der Einwohnerfragestunde die „unzumutbaren Zustände“ und spricht von „Drogenkonsum“.
„An der Prinz-Ferdinand-Straße ist ein sozialer Brennpunkt entstanden“, erklärt Horster. „Es entsteht der Eindruck, dass am Küchenfenster der Erdgeschosswohnung 110 ein illegaler Alkoholausschank entstanden ist. Hier halten mehrere Personen lautstarke ,Versammlungen‘ ab. Besonders in der warmen Jahreszeit nehmen Teilnehmer und Dauer zu. Es ist nicht mehr auszuhalten und kann nicht mehr hingenommen werden.“ So gegen fünf Uhr morgens — je nach Wetterlage — löse sich das Treffen unter lauten Gesängen auf, berichtet der Politiker weiter.
„Nebenschauplätze“ dieser Vorkommnisse sind der Bürgersteig und die Baumscheibe vor dem Haus. „Zigarettenkippen, Bierflaschen-Verschlüsse und Glasscherben verdrecken den Boden. Die Straßenreinigung reicht dafür nicht aus.“ Mehrfach wurden Ordnungsamt und Polizei wegen nächtlicher Ruhestörung informiert. Doch wenn die zuständigen Leute wieder weg sind, geht die Party weiter.“
Horster schlägt in seinem Dringlichkeitsantrag vor, dass sowohl auf die Mieter, als auch auf die Eigentümer eingewirkt wird, damit Ruhe einkehrt. „In diesem Zusammenhang sollte geklärt werden, wie die Eigentümer- beziehungsweise Mietverhältnisse sind. Gerüchten zufolge soll die Stadt Krefeld zwar nicht die Eigentümerin sein, aber die Mietzahlungen übernehmen.“
Außerdem möchte der Politiker, dass eine Aufforderung an den Vermieter ausgesprochen wird, damit er seine Mieter auffordert, auf Ruhe und Sauberkeit zu achten. Er verlangt verstärkte Kontrollen von den Mitarbeitern des Ordnungsamtes — auch im Hinblick auf den genehmigungsbedürftigen Ausschank — und schlägt den Einsatz eines Streetworkers vor, der auf die teilweise anscheinend alkoholabhängigen Menschen einwirken kann. Der Antrag wird einstimmig angenommen, zumal die Straße in direkter Nachbarschaft zur schön gestalteten Blumenstraße liegt.
Die BZV-Mitglieder zeigen sich erfreut, dass es mit dem zweiten Bauabschnitt der Blumenstraße, des „Schmuckstücks des Westbezirks“, zwischen Roßstraße und Frankenring endlich weitergeht. Hier fragt Ingeborg Müllers (CDU), wie viele Parkplätze im Zuge der Umgestaltung wegfallen. Auch möchte sie, dass größere Lkw und Schrottsammelwagen aus dem Gebiet herausgehalten werden.
Die Frage kann Kurt Schröder vom Fachbereich Tiefbau nicht beantworten. Er findet: „Parkplätze sind nicht das Ziel. Es soll Grün geschaffen werden.“ Die Politiker beschließen dennoch einen Ortstermin, und fordern, dass dort Anwohnerparken eingerichtet werden soll und im Zuge des Mobilitäts- und Parkraumkonzeptes eine Parkraumlösung für die Anlieger gefunden wird. Eine Möglichkeit ist auch die Nutzung des Discounter-Parkplatzes.
Die Ideenwerkstatt für den Park hat stattgefunden, nun geht es an die Umsetzung der Ergebnisse. Hans-Josef Ruhland (CDU): „Wir müssen Prioritäten setzen, um sie im nächsten Haushalt zu verankern.“ Für Gabi Schock (SPD) sind eine Rundum-Beleuchtung, ein Zugang zur Innenstadt und die Parkplatzregelung wichtig. Stadtplaner Norbert Hudde erklärt, dass die Grundstruktur des Bereiches in Ordnung sei, sie jedoch aufgeputzt werden müsse. „Wir haben bereits an Beleuchtung, Möblierung und einen B-Plan gedacht. Letzteres, um auf der Betriebshoffläche eine Kita errichten zu können.“ Heinz-Albert Schmitz (CDU) schlägt in Richtung Norden eine Erweiterung des Bereichs durch die Anpflanzung eines Waldes vor. „Die Fläche liegt brach und gehört einer städtischen Tochter.“ Bis zur nächsten Juli-Sitzung wollen sich die Bezirksvertreter Gedanken über die Prioritätenliste machen.