Schimmel bedroht Gesundheit von 90 Kindern
Der Waldorf-Kindergarten an der Kreuzbergstraße wird für zwei Wochen geschlossen.
Krefeld. Wegen akutem Befall mit Schimmel ist der Waldorf-Kindergarten an der Kreuzbergstraße in Bockum geräumt worden. Die Entscheidung fiel bereits am Freitag. Die 90 Kinder wurden vorläufig für zwei Wochen in den Waldorf-Kitas an der Kaiser- und Bückerfeldstraße und in städtischen Einrichtungen, unter anderem in der neuen Kita Gatzenstraße, untergebracht.
Besorgte Eltern hatten in der vergangenen Woche schriftlich das Gesundheitsamt alarmiert. Nach einer Begehung mit einem Experten sei dann die Entscheidung zur Schließung gefallen. Die Decken in allen vier Gruppenräumen seien so stark mit Schimmel befallen, dass sich Übergangslösungen verboten hätten. „Es geht hier um die Gesundheit von Kindern. Da musste sofort gehandelt werden“, sagt Gesundheitsdezernent Thomas Visser.
Den Eltern rät der Dezernent dringend, ihre Kinder genau auf Atemwegsprobleme zu beobachten und gegebenenfalls ärztlich untersuchen zu lassen. Visser: „Bausachverständige und der städtische Fachbereich Gebäudeservice werden sich mit den Ursachen des Schimmelbefalls befassen und notwendige Maßnahmen veranlassen. Über die Dauer der Schließung kann derzeit noch nichts gesagt werden.“
Unklar ist, ob die Ursachen in Gebäudefeuchtigkeit o²der aufgrund mangelnder Lüftung zu suchen sind. Das Gebäude ist in Privatbesitz, die Stadt hat es an- und an die Kita weitervermietet. Die Leiterin des Kindergartens wollte sich zu den Vorwürfen aus der Elternschaft nicht äußern. Auch nicht dazu, ob das Problem schon seit geraumer Zeit bekannt war. Vom Vorstand war lediglich zu erfahren, dass er derzeit an einer Presseerklärung arbeite, „die in Kürze veröffentlicht“ werde. Das Impressum der Internetseite der Kita benennt den Vorstand mit Sylvia Tersteegen (Sprecherin), Alexandra Brinke, Julian Brinke, Ralf Claessen und Uwe Küppers.
Bereits vor zwei Jahren hat die Waldorf-Pädagogik in Krefeld Schlagzeilen gemacht. Eltern des Waldorf-Kindergartens Kaiserstraße erhoben Missbrauchs- und Misshandlungs-Vorwürfe gegen Mitarbeiterinnen. Die Staatsanwaltschaft hat im Mai 2014 nach langen Ermittlungen beim Landgericht Anklage gegen eine ehemalige Erzieherin erhoben. Das Landgericht, das teilt deren Sprecherin Simone Rühl auf Anfrage der WZ mit, hat die Anklage in diesen Tagen an das Jugendschöffengericht beim Amtsgericht verwiesen. Einen Verhandlungstermin gibt es derzeit noch nicht.