Schnee sorgt für Engpässe an Regalen und Zapfsäulen

Trotz der erschwerten Lieferbedingungen haben die Händler kaum Engpässe beim Warenangebot. Nur bestimmte Produkte sind zeitweise etwas knapp.

Krefeld. Die Auswirkungen des jüngsten und heftigen Wintereinbruchs bekommen die Gewerbetreibenden in Krefeld deutlich zu spüren. Tief Petra hat für reichlich Chaos im Verkehr gesorgt — und damit nicht nur Berufspendler oder Flugreisende einiges an Nerven gekostet. Vor allem Händler und Gewerbetreibende, die auf regelmäßige Nachschublieferungen angewiesen sind, geraten dieser Tage trotz niedriger Temperaturen mitunter heftig ins Schwitzen.

So berichtet der Krefelder Tankstellenpächter Bernd Lichtenhagen von einer allmählich kritisch werdenden Situation für seine vier Benzin-Zapfstellen im Stadtgebiet: „Grundsätzlich wird es langsam knapp. Das habe ich in den letzten zehn Jahren noch nicht erlebt.“

Vor allem das Fahrverbot für Lkw am vergangenen Wochenende auf den großen Straßen von NRW hat ihm Sorgen bereitet, da Lichtenhagen von Tanklastern mit neuem Kraftstoff versorgt wird. „Noch geht es, aber das sollte sich so bald nicht wiederholen“, hofft der Shell-Pächter. Die Firma regelt die Logistik über ein Computersystem, so dass Lichtenhagen selbst keinen Einfluss auf die Nachschub-Lieferung nehmen kann. Allerdings zeigen sich viele Anbieter kolant: „Sollte ein Engpass entstehen dürfen Kunden für den gleichen Preis höherwertige Treibstoffe tanken“, sagt Lichtenhagen.

Bei schwierigen Wetterbedingungen wie jetzt könne es eben zu zeitversetzten Verzögerungen kommen. „Das wird in der Regel aber nach zwei bis drei Tagen wieder aufgeholt“, hofft der Unternehmer.

„Im Vergleich zu Ostdeutschland ist die Situation aber weniger kritisch“, sagt dazu Manuel Fuchs, Pressesprecher der Total Fina Elf Deutschland GmbH. Der Kraftstofflieferant betreibt ein Tanklager in Duisburg und sieht durch das gut ausgebaute Verkehrsnetz an Rhein und Ruhr keine drohenden Versorgungslücken: „In Duisburg gibt es im Notfall ja sogar noch das Schiff.“.

Auch die Supermärkte haben nicht unbedingt Engpässe bei einzelnen Waren, sondern vor allem Verzögerungen bei bestimmten Lieferungen zu verzeichnen. Josef Rippers, Inhaber des Rewe-Marktes an der Randstraße: „Ärger gibt es vor allem mit den frischen Waren, die täglich angeliefert werden: Obst, Gemüse, Fleisch und Brot. Normalerweise kommt das morgens um sieben, gestern aber erst mittags.“ Die meisten Kunden hätten aber Verständnis dafür, betont er: „Die sehen ja selber, was draußen los ist.“

Die Konkurrenz von Real hat ähnliche Probleme: „Die frischen Waren sind die größte logistische Herausforderung“, sagt Albrecht von Truchseß, Pressesprecher in der Zentrale in Mönchengladbach. Aber es seien keinesfalls leere Regale zu befürchten, betont er: „Es kann höchstens passieren, dass einige Waren etwas später reinkommen — Zucchinis etwa. Insgesamt wird das aber ganz gut abgefedert.“

Das bestätigt auch Ryan Chmielewski, Logistikleiter bei der Spedition Bender: Die Fracht, die wegen des Wetters in den „Rückstau“ geraten sei, werde natürlich vorrangig ausgeliefert.

Das sei allerdings recht unangenehm für die Fahrer: „Die müssen jetzt nämlich auch Heiligabend und Silvester arbeiten.“

Seiner Ansicht nach wäre das zu vermeiden gewesen: „Die Fahrverbote für Lkw auf Autobahnen waren völlig unnötig. Das haben die nur gemacht, um den Berufsverkehr zu entlasten.“ Das sei schon deshalb nicht besonders clever gewesen, weil Speditionen wie seine mit ihren Tanklastern auch die Salzlauge für die Straßenräumung liefern würden. „Aber um eine Sondergenehmigung für diese Fahrten zu beantragen ist der bürokratische Aufwand einfach zu groß.“