Schnelle Hilfe, die ankommt
Bei großen Schadenslagen wie dem Compo-Brand halfen viele Wehrleute in Krefeld — aber auch Krefelder andernorts.
Krefeld. September 2012: Beim Düngemittelhersteller Compo im Rheinhafen brennt es lichterloh. 900 Feuerwehrleute aus ganz NRW sind im Einsatz, um der Flammen Herr zu werden. Juni 2013: Die Elbe und zahlreiche weitere Flüsse treten im Osten Deutschlands über ihre Ufer, ganze Städte versinken in den Fluten. 750 Wehrleute aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf, darunter auch viele der Feuerwehr aus Krefeld, werden nach Magdeburg gerufen, um dort zu helfen.
Pfingsten 2014: Sturm Ela zieht eine Schneise der Verwüstung durch NRW. Wie durch ein Wunder wird Krefeld zum größten Teil verschont. Andere Städte wie Düsseldorf, Essen oder Mülheim oder der Kreis Mettmann haben kein Glück. Ela hat dort tausende Bäume entwurzelt, viele Häuser beschädigt. Die geringen Schäden in Krefeld sind schnell beseitigt, so dass die hiesige Wehr anderorts mit anpacken kann.
„Diese drei Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, eine vorgeplante überörtliche Hilfe zu haben, auf die man im Notfall zurückgreifen kann“, erklärt Kai Günther von der Feuerwehr Krefeld. Das Konzept ist 2006 anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft entwickelt und seitdem kontinuierlich weiter entwickelt worden. „Das Konzept umfasst vordefinierte Einheiten. Dadurch weiß ich, was ich bekommen kann. Einsätze werden besser planbar.“
Was vor 2006 im Notfall meist intensives Herumtelefonieren durch die verschiedenen Städte bis in oberste Zentralen der Bezirksregierung notwendig machte, ist seitdem schnell und unbürokratisch gelöst. Über die Leitstelle in Essen werden die Einsätze nun koordiniert und zügig abgewickelt. „Früher war man sich manchmal zu fein, auf die Kollegen der Nachbarstädte zurückzugreifen. Man dachte, das schafft man auch ohne sie. In Feuerwehrkreisen wurde da schon einmal die Nase gerümpft, wenn man sie doch anforderte. Das hat sich spätestens 2006 geändert. Heute funktioniert dieses Konzept auch deswegen, weil es gelebt wird“, sagt Günther.
Unter den vorgeplanten Einheiten befindet sich zum einen die Feuerwehrbereitschaft, aber auch Feuerwehrabteilungen, Patiententransportzüge, die Behandlungsplatz-Bereitschaft, die Betreuungsplatz-Bereitschaft, die ABC-Bereitschaft und der Messzug NRW sowie die Mobile Führungsunterstützung. In allen Fällen unterstützen sich die Helfer gegenseitig und überörtlich.
Die Krefelder Kameraden bilden neben der Bereitschaftsführung den dritten Zug in der „Bereitschaft Düsseldorf 3“, in der auch die Wehren aus Mönchengladbach und Viersen mit insgesamt 28 Fahrzeuge und bis zu 150 Kräften, davon zwei Drittel aus den Freiwilligen Wehren, versammelt sind. Im Bezirk Düsseldorf gibt es insgesamt fünf Bereitschaften unter der Führung der Berufsfeuerwehr Essen.
Die Einsatzgebiete sind unterschiedlich: Notfälle wie zum Beispiel die Loveparade in Duisburg machen zahlreiche Patiententransportzüge notwendig, bei Großereignissen kann vorab auch schon die Behandlungsplatz-Bereitschaft tätig werden, und bei Evakuierungen wird die Betreuungsplatz-Bereitschaft tätig. Kommt es zu Unfällen mit Gefahrguttransporten, kann die ABC-Bereitschaft helfen. Günther: „Häufig benötigen wir auch Unterstützung der Bereitschaften, wenn die Einsätze länger dauern. Dann kommt es darauf an, die Kameraden, die seit Stunden aktiv sind, durch neue, frische Kräfte abzulösen. Das war in Krefeld zuletzt beim Großbrand Roeren und beim Compo-Brand der Fall. Wir können uns also glücklich schätzen, auf dieses Konzept zurückgreifen zu können.“ Red/bra