Schulpflicht für Flüchtlingskinder

Jugendliche aus den Krisengebieten werden auch in Krefeld unterrichtet. Elternbegleiter sollen dabei helfen.

Tagred Yousef ist Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums in Krefeld.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. In Deutschland besteht Schulpflicht für Kinder zwischen 6 und 16 Jahren. Das gilt auch für Flüchtlingskinder, sobald sie deutschen Boden betreten. Ziel ist es auch in Krefeld, die Schüler ihrem Wissen und Können entsprechend den Regelklassen in den Schulen zuzuweisen und sie in zusätzlichen Gruppen (DAZ-Klassen) in Deutsch zu fördern.

Durch die stark gestiegene Zahl der Flüchtlinge wird es jedoch schwieriger, die Kinder und Jugendlichen individuell zuzuordnen.

Normalerweise erhält das Schulamt einen Hinweis vom Einwohnermeldeamt, dass neue Kinder angekommen sind. Die Grundschüler werden vom Schulamt entsprechend verteilt. Die zehn- bis 16-Jährigen melden sich beim Kommunalen Integrationszentrum und werden dort von einer Lehrerin nach einem etwa einstündigen Gespräch und entsprechender Beratung zugewiesen.

Aufgrund der speziellen Situation der Kinder brauchen sie jedoch oft nicht nur Förderung in sprachlicher Hinsicht, wie die Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, Tagred Yousef, betont. „Manche Kinder aus Krisengebieten sind schwer traumatisiert. Da muss man mit dem schulpsychologischen Dienst eng zusammenarbeiten.“

Schwierig sei sowohl für die betroffenen Schüler als auch die Pädagogen die ständige Fluktuation, weil immer wieder neue hinzukommen, andere wegen Umzugs oder Abschiebung wegbleiben. Oft machen kulturelle Unterschiede Probleme. Kinder aus dem arabischen Raum müssen eine ganz andere Schrift lernen.

Um weiterzukommen, will man künftig die Eltern der Schüler stärker einbeziehen und sogenannte Elternbegleiter ausbilden, die in Zusammenarbeit mit Sprach- und Klassenlehrer die gesamte Familie betreuen.

Ein Problem sind die älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zwar gebe es für die 16- bis 18-jährigen eine Berufsschulpflicht, aber die wenigsten könnten sich darunter etwas vorstellen. Und was passiert mit den über 18-Jährigen, fragt Yousef. Damit die in überfüllten Asylbewerberunterkünften nicht auf krumme Gedanken kommen, sei für diese Gruppe eine entsprechende Ausbildung besonders wichtig. „Ideen gibt es eine Menge“, sagt Yousef, „wir müssen nur sehen, was in Zeiten des Nothaushaltes umzusetzen ist, oder ob es andere Möglichkeiten über Zuschüsse, Bildungspaket usw. gibt.“