Investitionsprogramm Schulsanierungen werden teurer
Krefeld · Der Boom in der Baubranche führt zu höheren Kosten und außerdem zu Verzögerungen.
Helle Wände und Decken, moderne Einrichtung, digitales Equipment – die Veränderungen an der Regenbogenschule sind enorm. „Das Gebäude war aufgrund eines Schwammbefalls unbeschulbar“, sagt Markus Schön, Beigeordneter der Stadt. Seit April ist das denkmalgeschützte Schulhaus aber für Schüler und Lehrer wieder voll nutzbar. In Kürze sollen die Arbeiten am Erweiterungsbau der Schule beginnen.
Der Um- und Neubau an der Gladbacher Straße ist eine von rund 1000 Maßnahmen an Krefelder Schulen, die die Stadt bis 2022 in Angriff nehmen will. 291 davon wurden seit 2017 begonnen, 101 davon sogar bereits abgeschlossen - „kleinere“ Umbauten unter 10 000 Euro nicht mitgerechnet. Insgesamt 143 Millionen Euro will die Stadt investieren, ein Großteil davon kommt von Bund und Land, den Rest soll Krefeld selbst stemmen. „Und das trotz angespannter Haushaltslage“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer. Überhaupt sei die Gesamtlage nicht ganz einfach. „Man kann nicht immer sicher sein, dass man auch Baufirmen bekommt“, so Meyer.
Wahrscheinlich werde es aufgrund der vollen Auftragsbücher in der Baubranche zu Verzögerungen kommen, bestätigt Rachid Jaghou vom Zentralen Gebäudemanagement: „Gerade in den Ferien bekommen wir keine Handwerker.“ Und auch mit der Finanzplanung werde man wegen des Bau-Booms wohl nicht hinkommen. „Die neuen Ausschreibungen liegen über den Kostenschätzungen“, so Jaghou.
Die Liste der Maßnahmen sei aber ohnehin eine „lebendige“, die man jedes Jahr aktualisieren müsse, so Oberbürgermeister Meyer: „Es wird Maßnahmen geben, die später gemacht werden, weil andere gerade dringender sind.“ Zudem seien in den kommenden Jahren rund 1000 zusätzliche Grundschüler zu erwarten, und auch der Beschluss, alle vier Berufskollegs in Krefeld zu erhalten, stelle die Stadt vor räumliche und bauliche Herausforderungen. „Wir planen auch bereits für die Jahre 2023/24 und bestimmt werden weitere Baumaßnahmen hinzukommen“, sagt Rachid Jaghou vom Gebäudemanagement.
Die meisten Maßnahmen werden während des Betriebs umgesetzt
Und was man baulich einmal anpacke, dass solle auch gleich richtig gemacht werden, nämlich inklusive Kapazitätserweiterungen, Digitalisierung und Modernisierung des Inventars. Die allermeisten Bauarbeiten habe man bislang im laufenden Betrieb erledigen können, berichtet Beigeordneter Markus Schön: „Wir sind im ständigen Kontakt mit den Schulleitungen. Verzögerungen kann es immer geben.“ In solchen Fällen sei die Stadt aber stets ansprechbar, um schnell Auskunft über die Gründe und den Fortlauf der Arbeiten zu geben.
Die größten Projekte laufen
an den Gesamtschulen
Die größten und kostspieligsten Projekte laufen derzeit an den zum Teil neu entstehenden Gesamtschulen (siehe Kasten). „Nicht, weil wir uns nur um Gesamtschulen kümmern“, sagt Meyer. Viel mehr müssen die alten Hauptschulgebäude für Gesamtschulen aufwändig umgebaut und erweitert werden, beispielsweise um Platz für die Oberstufen zu schaffen.
Auch das Pilotprojekt, die Toilettensanierung am Schulzentrum Horkesgath, mit dem der Sanierungs-Marathon begann, ist noch nicht ganz abgeschlossen. Voraussichtlich im November sollen die rund 950 000 Euro teuren Bauarbeiten zu Ende gehen.
In den rundum erneuerten Altbau an der Regenbogenschule sind indes nicht nur die Schüler wieder eingezogen: Der Naturschutzbund Nabu hat zudem fünf Nistkästen für Mauersegler eingerichtet.