Krefeld Science Slam: Wissenschaft mal anders

Sechs Kontrahenten kämpften beim zweiten Science Slam um die Krone beim Chemiker-Battle.

Foto: Andreas Bischof

Mitte. Was haben der Prozess bei der Alkoholgärung, eine Menge Kokosnüsse und mit Lakritz gespickter Camembert auf Rotweinsuppe gemeinsam? Es sind alles Themen, die sechs Wissenschaftler jetzt beim zweiten Science Slam behandelten.

Etwas Aufregung gehörte in der Mediothek natürlich dazu: Präsentationen haben sie in ihren Fachbereichen schon viele gehalten. Aber Vorträge, die im besten Fall unterhaltsam, wissenswert und vor einem fachfremden Publikum vorgetragen werden sollen? Eher nicht. „Ich war früher höchstens mal die Maria beim Krippenspiel in der Kirche“, gesteht Katja Jährling, die als Erste auf die Bühne muss. Sie erklärt dem Publikum, den Prozess der alkoholischen Gärung. Die Idee kommt von ihrem Opa, „der wollte — welch Schnapsidee — seinen eigenen Schnaps herstellen“, so die Promovendin in der Technischen Chemie. Anhand von Modellen erklärt sie anschaulich den Gärungsprozess. Der Applaus zeigt: Das Publikum findet den Einstieg gelungen.

14 Voting-Master durften Punkte von eins bis zehn abgeben. Diskutiert wird mit dem ganzen Umfeld. Schließlich gibt es für Jährling 104,5 Punkte — und damit Platz 2.

Als Zweites treten Lucas Schnurre und Levon Trettin mit dem Thema „Der Teufel zwischen den Buchstaben“ an. Die beiden Kommunikationsdesigner erklären dem Publikum ihren Beruf und die Tücken dabei, gerade diesen auszuführen. Kostprobe? „Ich möchte gerne eine quadratische Visitenkarte — also 16 mal sechs Zentimeter“, sagt Trettin. Mit ihrem Vortrag erreichen beide einen guten dritten Platz.

„Die Chemie muss stimmen und nur der weibliche Hopfen bestimmt den Geschmack“, erklärt Frank Tichelkamp von der Brauerei Königshof. Sein Vortrag landet mit 54 Punkten auf dem fünften Platz.

Die Gewinnerin des Abends heißt Lilia Sabantina (126 Punkte). Sie erklärt dem Publikum den Unterschied zwischen Dilatant und Dilettant. Obwohl es in ihrem Vortrag eigentlich um „ganz viele Kokosnüsse“ geht. Sabantina zeigt anhand einer eigens gebauten Konstruktion, wie ein Pad mit einer dilatanten Flüssigkeit als Schutzmechanismus dienen kann, wenn eine Kokosnuss auf teure Schuhe fällt. „Es macht nicht bumm, die Kokosnuss ist ganz!“

Den Abschluss des Abends machte Prof. Dr. Werner Heisters alias Herr Schlunz. Er erklärte, dass es etwas Merkwürdiges benötigt, um sich an Dinge zu erinnern. Egal ob Passwörter oder Lernmaterial. Damit landet er auf dem vierten Platz.

Den Zuschauern hat der Science Slam gefallen: „Wir waren schon einmal bei einem normalem Slam, aber das hier hat uns sehr gut gefallen“, so Kurt Mader, und Susanne Kaiser fügt hinzu: „Toll, wie man auf so einfache Art und Weise mit seinen Nachbarn ins Gespräch kommt. Ein super Abend.“