Unterversorgung der Schwangeren Sechs Hebammen bieten im Sommer erstmalig Sprechstunden an
Aktion gegen die Unterversorgung der Wöchnerinnen in Räumen der Initiative Rund um St. Josef.
Krefeld. Um der massiven Unterversorgung der Schwangeren und Wöchnerinnen aufgrund fehlender Hebammen entgegenzutreten, haben sechs Vertreterinnen der für Krefeld tätigen Hebammenverbände ein beispielhaftes Pilotprojekt in der Seidenstadt ins Leben gerufen. Während der Sommerferien, vom 11. Juli bis zum 23. August, bieten sie in wechselnder Besetzung eine „Wochenbettsprechstunde“ für Frauen an, die keine reguläre Hebammenbetreuung gefunden haben. Abgerechnet wird wie üblich mit den Krankenkassen.
Insbesondere für Wöchnerinnen gibt es das Angebot montags, mittwochs und freitags in der Zeit von 9.30 bis 12.30 Uhr in einem Raum der Bürgerinitiative „Rund um St. Josef“, Corneliusstraße 43. Vorab ist eine telefonische Anmeldung bei Diana Hohnrath unter Telefon 0177/14 74 877 erforderlich. Bereits seit Mai koordiniert sie die Termine mit den Wöchnerinnen. Sie ist montags bis donnerstags jeweils von 15 bis 17 Uhr zu erreichen, zudem ist ein Anrufbeantworter eingeschaltet.
Nicht nur in Krefeld, auch bundesweit haben die gestiegenen Beiträge zur Berufshaftpflichtversicherung bei den Hebammen zu einem Mangel in der Versorgung geführt. Viele Frauen ergreifen den Beruf gar nicht mehr oder müssen ihn aus finanziellen Gründen aufgeben. Für Schwangere bedeutet dies, dass es immer schwieriger wird, eine Hebamme zu finden. „Vor allem in den Sommerferien haben wir enorme Engpässe und setzen hier mit unserem Projekt an“, sagt Bärbel Ostermann vom Kreisverband der Krefelder Hebammen.
Bei den Wöchnerinnen gehe es beispielsweise darum, das Kind zu wiegen, eine Stillberatung anzubieten, die Versorgung bei Nabelpflege und Wundheilung zu gewährleisten, beschreibt Ostermann die Aufgaben der Hebammen, die zudem den jungen Müttern als Gesprächspartner auf emotionaler Ebene zur Verfügung stehen. „Im Bereich der Schwangeren- und Wöchnerinnenberatung leisten wir Hebammen eine wertvolle Präventionsarbeit“, ergänzt Sonja Heitland vom Kreisverband der Krefelder Hebammen. Gerade im Hinblick auf den bei Einschulungsuntersuchungen verzeichneten Anstieg von Entwicklungsverzögerungen in den vergangenen Jahren sei ein frühzeitiger Blick auf das Neugeborene und sein Umfeld enorm wichtig, so Heitland.
Die Stadt Krefeld unterstützt das Projekt der Krefelder Hebammen mit einem finanziellen Beitrag zur Zahlung der Aufwandsentschädigung für die Terminkoordinatorin. „In Anbetracht der schwierigen Situation sieht sich die Stadt hier in einer Verpflichtung und wir wollen gerne dazu beitragen, abzuklären, ob das Projekt zukunftsfähig ist“, sagt Gesundheitsdezernent Thomas Visser. Nach den Sommerferien wollen die Hebammen das Projekt gemeinsam mit der Stadt über den möglichen Fortbestand beraten. Red