Einsatz an Prinz-Ferdinand-Straße SEK-Einsatz in Krefeld: Polizei schießt auf Mann mit Messer - Staatsanwalt ermittelt

Krefeld · Nach einem SEK-Einsatz in Krefeld an der Prinz-Ferdinand-Straße hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Was bisher bekannt ist.

Polizei und SEK-Kräfte waren in der Nacht in der Südstraße an der Prinz-Ferdinand-Straße im Einsatz.

Foto: Leonhard Giesberts

Nachdem am späten Donnerstagabend bei einem Polizeieinsatz in Krefeld einem 38-jährigen Mann ins Bein geschossen worden war, hat die Krefelder Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Mit Blick auf den Schusswaffengebrauch arbeitet sie aus Neutralitätsgründen mit der Gelsenkirchener Polizeibehörde zusammen.

Die Krefelder Polizei war am Donnerstagabend gegen 23 Uhr wegen Streitigkeiten zu einem Mehrfamilienhaus an der Prinz-Ferdinand-Straße gerufen worden. Ein 38-jähriger Krefelder, der aus Sierra Leone stammt, war im Hausflur mit Mitbewohnern aneinander geraten und hatte diese offenbar mit einem Messer bedroht. Nach Auskunft von Oberstaatsanwalt Axel Stahl hatte die Waffe eine Länge von 15 bis 20 Zentimetern.

Die wenig später eintreffende Polizei soll der Mann ebenfalls mit dem Messer bedroht haben. Anschließend zog er sich in seine Wohnung zurück. Die Polizeibeamten zogen wegen der Gefahrenlage ein Sondereinsatzkommando hinzu.

Dem Versuch der Festnahme habe sich der Krefelder mit dem Messer widersetzt. Daraufhin sei er durch einen Schuss aus einer Dienstwaffe und den Einsatz eines Teasers handlungsunfähig gemacht worden. Der 38-Jährige wurde durch bereitstehende Rettungskräfte versorgt und im Anschluss unter Polizeibegleitung in ein Krankenhaus eingeliefert. Es besteht keine Lebensgefahr.

SEK-Beamte schießen auf Messer-Angreifer in Krefeld
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„Nach vorläufiger Bewertung des Sachverhalts habe ich keinen Anlass daran zu zweifeln, dass der Schusswaffengebrauch rechtmäßig war“, erklärte Axel Stahl gegenüber der WZ. Der 38-Jährige sei bereits mehrfach wegen schwerwiegender Gewalttaten verurteilt worden, bei denen er auch ein Messer eingesetzt habe. Zum Tatzeitpunkt stand er nach Verbüßung einer mehrjährigen Freiheitsstrafe unter Führungsaufsicht.

Der Mann gelte als aggressiv und habe eine Nachbarin und ihr Kind bedroht, die gleichfalls einen Migrationshintergrund hätten. Der Schuss durch die Polizei sei aus einer normalen Dienstwaffe abgegeben worden. „Aus meiner bisherigen Sicht handelte es sich um ein hochprofessionelles Vorgehen“, so Stahl. Man werde sämtliche Vorgänge aber sorgfältig prüfen.

Gegen den 38-Jährigen ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bedrohung und des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte eingeleiteten worden. Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat einen Antrag auf Erlass eines Untersuchungshaftbefehls gestellt.

Erst Anfang August hatte es in Dortmund einen Einsatz gegeben, bei dem ein 16-Jähriger, der aus dem Senegal stammte, durch fünf Polizeischüsse aus einer Maschinenpistole tödlich verletzt wurde. Auch er soll die Beamten mit einem Messer attackiert haben. Innenminister Herbert Reul hat dazu am Dienstag bei einer Sondersitzung des Hauptausschusses im NRW-Landtag Rede und Antwort gestanden.