Sie bieten Sprungbrett in die Berufswelt

Jobcenter und Stadt haben 53 jungen Erwachsenen dabei geholfen, eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben.

Was sind meine Stärken? Wie schaffe ich es, mich besser zu organisieren? Wie führe ich ein Leben, das mir guttut? Mit all diesen Fragen haben sich junge Erwachsene bei dem Projekt „HIB — Hilfe in die Berufswelt“ zum Auftakt beschäftigt, das Ende August nach einem Jahr ausläuft. Das Kooperationsprojekt zwischen dem Jobcenter Krefeld und der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung hat während dieser Zeit 53 Teilnehmern weiterhelfen können.

Das Projekt richtete sich an Jugendliche und Erwachsene im Alter von bis zu 25 Jahren, die Unterstützung bei der beruflichen und persönlichen Lebensplanung benötigen. „Die Stabilisierung von Jugendlichen, die mit Problemen zu kämpfen haben, steht im Mittelpunkt des Projekts“, sagt Guido Trappmann, Abteilungsleiter der Kommunalen Zentralstelle für Beschäftigungsförderung.

Dazu gehört zum Beispiel, zunächst Alltagsstrukturen für die Teilnehmer zu schaffen, etwa durch regelmäßige Gruppentreffen. „Wir sind da wirklich sehr nah dran. Es ist auch schon vorgekommen, dass wir jemanden aus dem Bett geklingelt haben“, erzählt die Verantwortliche Martina Bergmann vom Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. Schritt für Schritt lernen die Jugendlichen so Grundlegendes wie Pünktlichkeit und Eigenverantwortung.

„Sobald wir den Eindruck haben, dass ein Teilnehmer pünktlich, zuverlässig und stabil ist, kommt dann der nächste Schritt, die Berufsorientierung“, so Trappmann. Begleitet dabei werden die jungen Erwachsenen von den beiden Sozialarbeiterinnen Chantal Alscher und Alexandra Kowalski.

GuidoTrappmann, Kommunale Zentralstelle für Beschäftigungsförderung

Durch verschiedene gemeinsame Projekte helfen sie ihren Schützlingen, erst einmal herauszufinden, was denen überhaupt Spaß macht und woraus sich eine berufliche Zukunft entwickeln könnte. „Wir haben hier die Grundhaltung, dass jeder Mensch Stärken und Kompetenzen hat“, sagt Trappmann. Da seien die Jugendlichen anfangs in ihrer eigenen Einschätzung deutlich pessimistischer gewesen, was die eigenen Fähigkeiten angeht.

Die Teilnehmer haben durch das Projekt auch mehr Selbstbewusstsein und neuen Lebensmut gewonnen. Ihre künstlerischen Arbeiten zeugen davon. Diese wurden in der Sozialagentur in der Fabrik Heeder ausgestellt. Selbst gefertigte Kunstwerke hängen hier neben den Projektplakaten, die sich mit fremden Kulturen, gesunder Ernährung, Berufswahl und Bewerbungsvorbereitung beschäftigen.

Die Teilnehmer fühlen sich gestärkt und schätzen am Projekt vor allem, dass ihre Meinung zählt und ihre Stimme gehört wird: „Wir wurden gefragt: Was willst du gerne machen? Das fand ich gut“, sagt der 22-jährige Ben, der hier lieber nicht unter seinem richtigen Namen zitiert werden will. Auch Tobias, 21 Jahre, hat durch das Projekt ein klares Ziel vor Augen. Er möchte Anlagenmechaniker werden. Vor allem die Unterstützung der Sozialarbeiterinnen Alscher und Kowalski habe ihm dabei geholfen.

Ben, 22 Jahre alter Teilnehmer des einjährigen Projektes

Durch Hilfe in der Berufswelt hat sich für die jungen Erwachsenen viel verändert: Von den 53 Teilnehmern haben sechs mittlerweile eine Ausbildung begonnen, ein Teilnehmer hat sich entschlossen, auf dem Berufskolleg einen höheren Abschluss zu machen. Zehn weitere befinden sich aktuell noch in der Phase der Berufsorientierung. Doch auch bei den restlichen Teilnehmern will man die Unterstützung nicht einfach auslaufen lassen, sondern individuelle Übergänge ermöglichen.

Das Beste, was die Jugendlichen von ihren Wegbegleitern beim HIB erhalten haben, ist wohl die neue Motivation: „Es hat sich für mich viel verändert. Ich habe lange Zeit gar nichts gemacht, hatte keinen Bock auf irgendwas. Die Einstellung ist jetzt eine andere. Ich will jetzt etwas Richtiges machen und schöne Dinge erleben“, sagt Ben. Auch die Verantwortlichen sind zuversichtlich: Sie hoffen, bald wieder ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen zu können.