Sieben Jahre Haft nach brutalem Überfall
Opfer leidet immer noch unter Angstzuständen.
Krefeld. Weil er bei dem Überfall auf eine Werkstatt in Tönisberg besonders schäbig und mit brutaler Gewalt gegen eine seinerzeit 48-jährige Frau vorgegangen war, so die Urteilsbegründung, verhängte das Krefelder Landgericht eine siebenjährige Haftstrafe gegen den 34-jährigen S. wegen schweren Raubes, gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung.
Damit kam die Kammer dem Antrag der Staatsanwältin nach. Der Verteidiger hatte lediglich um ein milderes Urteil gebeten, weil sein Mandant reuig und geständig sei und sich in Italien ein unbescholtenes Leben aufgebaut habe.
Der Angeklagte war nach der Tat vor vier Jahren in sein Heimatland geflüchtet und erst im Mai war dieses Jahres dort festgesetzt und nach Deutschland ausgeliefert worden. Zwar seien sein Geständnis und auch seine Entschuldigung an das Opfer P. positiv aufgenommen worden, so der Richter. Aber wegen der Aussagen seiner bereits ebenfalls zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilten Mittäter aus Essen und Gelsenkirchen und der Schilderungen des Opfers sei die Beweislast gegen ihn ohnehin schon erdrückend gewesen.
So gilt es als erwiesen, dass S. zusammen mit den beiden anderen Männern im März 2010 eine Werkstatt in Tönisberg überfallen und dabei die Ehefrau des Besitzers angriff, ihr sexuelle Gewalt und Sprengladungen androhte, mit einem Pistolenknauf in den Nacken schlug und fesselte. Während ein Täter vor dem Gelände im Auto wartete und der andere Mann in den Nebenräumen Geld und Goldbarren im Werte von rund 12 000 Euro erbeutete, war S. derjenige, der die Frau in Schach hielt. Später ließ man sie gefesselt am Boden liegen und flüchtete.
Die Männer flogen auf, weil einer von ihnen DNA Spuren zurückließ. Die Frau leidet bis heute unter Angstzuständen. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, wird S. zur Haftvollstreckung nach Italien überstellt.