Zoo kommt wegen Fundtieren in Bredouille
Gesellschaft prüft, ob sie Aufgabe übernehmen kann. Förderverein hat Bedenken. Tierheim denkt über Entlassungen nach.
Krefeld. In Krefeld glühen bei Vertretern von Zoo, Stadt Krefeld, Zoofreunden und Tierheim die Telefondrähte. Der Kämmerer glaubt nicht mehr an eine einvernehmlich Lösung mit dem Tierschutzverein. Deshalb hat er für die Fundtierverwaltung als alternativen Partner den Zoo vorgeschlagen. Der soll ab Januar in die Bresche springen (die WZ berichtete).
Offiziell hat niemand bislang etwas aus dem Rathaus gehört. „Wir wissen seit 14 Tagen von dem Anliegen“, sagt Petra Schwinn, Pressesprecherin des Zoos. Die Zoogesellschaft habe aber eine andere Aufgabe. Derzeit gebe es viele Gespräche und interne Überlegungen, und die Anfrage der Stadt werden von allen Seiten beleuchtet.
Die zentrale Frage ist doch: „Ist das überhaupt für den Zoo zu stemmen?“ Kann der unter Denkmalschutz stehende Hausenhof in Linn, der derzeit als Quarantänestation vom Zoo genutzt wird, überhaupt als Tierheim hergerichtet werden? Und reicht das vorhandene Personal für diese arbeitsintensive Aufgabe überhaupt aus? Der Aufsichtsrat des Zoos wird sich nächste Woche Donnerstag mit dem Thema ausgiebig beschäftigen müssen.
Die Zoofreunde haben von den Überlegungen des Kämmerers erst jetzt aus der Zeitung erfahren. „Ich bin perplex“, sagt der Vorsitzende Friedrich R. Berlemann im Gespräch. Als „kleiner Partner des Zoos“ sorgt er sich um die möglichen Konsequenzen für den Zoo, die Mitarbeiter, die Tierhaltung und den Investitionsplan. „Zunächst muss die Gesellschaftsversammlung entscheiden.“ Wenn es dort gewollt sei, müsse man im nächsten Schritt konstruktiv und mit Weitsicht über die Umsetzung nachdenken. „Mit der heißen Nadel stricken kann man das jedoch nicht.“
Der Vorstand des Tierschutzvereins saß bereits Freitagmorgen wegen der Entwicklung zusammen. Offiziell hatten auch sie bis mittags keine Rückmeldung der Stadt erhalten. „Nach der Berichterstattung gehen wir aber davon aus, dass wir aus dem Rennen sind“, sagt Dietmar Beckmann. Somit werden sie ab dem 1. Januar keine Fundtiere mehr annehmen dürfen, alleine schon aus juristischen Gründen. Ob und wie viele der Mitarbeiter sie entlassen, werde nun von Monat zu Monat entschieden. Damit werde auch die bestehende Infrastruktur für die Fundtierverwaltung, aber auch den Tierrettungsdienst aufgegeben.
Während der Krefelder Tierschutzverein aus dem Rennen scheint, unterzeichnen die Kollegen in Münster in Kürze den neuen Vertrag. Sie bekommen die auch in Krefeld geforderten 300 000 Euro — und das ohne einen 24-stündigen Rettungsdienst.