Nachgehakt So viel haben Krefelds Schulen auf der hohen Kante
Auf den Girokonten liegen Millionen Euro. 435 000 allein beim Vera Beckers, der WZ liegt die Aufstellung vor.
Krefeld. Die sogenannten Schulgirokonten gibt es schon ewig. In Krefeld wickeln offenbar alle Schulen ihre Geschäfte bei der Sparkasse ab. Und auf den Konten lagen zum Jahresabschluss 2015 insgesamt 2,617 Millionen Euro.
Dies geht aus einer Liste hervor, die der WZ vorliegt und die gestern noch mal hinter verschlossenen Türen im Rechnungsprüfungsausschuss diskutiert wurde. Eine der Kernfragen: Ist es in Zeiten des Lehrermangels und Sanierungsstaus richtig, dass so viel Geld gehortet wird?
Die WZ hat nachgehakt bei Einrichtungen, die richtig was auf der hohen Kante haben. Scheinbar. Das Berufskolleg Vera Beckers etwa ist absoluter Spitzenreiter mit einem Kontostand von 435 000 Euro am Jahresende. Schulleiterin Hedwig Schomacher muss lächeln: „Das ist weder unser Geld noch das von der Stadt, bei der wir wegen des Nothaushaltes in den vergangenen Jahren unsere schmalen Budgets beantragen mussten.“
Ihr Berufskolleg sei als Europaschule bei vielen Projekten beteiligt oder federführend im Einsatz. „Für unsere da Vinci-Projekte mit Schülerpraktika in Spanien etwa bekommen wir 90 000 Euro. Jüngst kam der Zuwendungsbescheid für das Projekt ,Durch Neugier lernen’ im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland - Nederland. Da geht’s insgesamt um 950 000 Euro und die sind noch gar nicht auf dem Konto.“
Alle diese Mittel seien von der Schule zu verwalten und selbstverständlich nur zweckgebunden einzusetzen. „Was wir aus Steuermitteln von der Kommune erhalten, da müssen wir jede Pipette abrechnen, da muss man gut haushalten.“ Heißt: „Mal eben die Fassade streichen geht trotz eines solchen Kontos nicht. Aber ich kann ja Politiker verstehen, die das nicht wissen und fragen.“
Auch, ob das geparkte Geld vom Land komme für Lehrerstellen und zweckentfremdet würde. „Die Kapitalisierung von Lehrerstellen gibt es schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Gut so.“
Jochen Adrian von der Gesamtschule am Kaiserplatz sieht das ähnlich. Kontostand Ende 2015: 235 000 Euro. „Das setzt sich zusammen aus einigen Unterkonten. Viel Geld bringt der Förderverein zusammen, ohne den bei der angespannten finanziellen Lage der Stadt nicht viel möglich wäre. Von der Stadt bekommen wir pro Jahr 24 000 Euro.“
Weitere Kontostände: 51 000 bei der Stephanusschule, 60 000 bei der Edmund-ter-Meer-Realschule, 130 000 beim Berufskolleg Kaufmannschule, 92 000 beim Gymnasium Horkesgath. Aber eben auch: 2000 bei der Grundschule Bismarckstraße.