Sperrbezirks und Massage-Klub So will die Politik die illegale Prostitution in Krefeld bekämpfen
Krefeld. Die vier großen Fraktionen im Krefelder Stadtrat wollen das Problem der illegalen Prostitution endlich konzeptionell angehen. Und zwar gemeinsam. In einem Antrag für den Sozialausschuss unter dem Titel „Stoppt Zwangs- und Armutsprostitution“ hat die Politik die aus ihrer Sicht notwendigen Eckpunkte aufgeführt.
So soll ein ganzheitliches Konzept erarbeitet werden, das sich sowohl auf den öffentlichen Raum als auch auf das Internet bezieht. Es soll zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in Krefeld beitragen. Das Kampagnen-Konzept müsse sich anlehnen an ähnliche Konzepte in Städten wie Stuttgart.
Vorbilder gibt es also, jetzt muss die spezielle Krefelder Problematik in den Fokus genommen werden. Außerdem hält es die Politik für geboten, dass in Absprache mit den in der Prostituiertenhilfe aktiven Organisationen und der Krefelder Polizei im entsprechenden Ausschuss jährlich über die aktuelle Situation zur Prostitution in Krefeld berichtet wird.
Der Streit, vor allem um die Wohnungsprostitution, flammt in Krefeld regelmäßig auf. Als die Ritterstraße zum Sperrbezirk erklärt wurde, als sich die Szene in Richtung Großmarkt verlagerte, als ganz in der Nähe des Sperrbezirks ein Tantra- und Massage-Klub aufmachte. „Weil Menschen aus vielfältigen Gründen ihre sexuellen Dienstleistungen anbieten, freiwillig und unfreiwillig, als Beruf und aus wirtschaftlichen Erwägungen oder schlichtweg aus Not, müssen neben der Sperrgebietserweiterung andauernde und weitreichende Kontrollen folgen. Insbesondere in Wohnungen und bei den Angeboten im Internet“, heißt es in dem Antrag.
Es stehe in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, wenn es erforderlich sei. Das gelte für Frauen und Männer, die sich aus persönlicher, wirtschaftlicher Not prostituierten, teilweise ihre eigenen Wohnungen dazu benutzen müssten und erst Recht bei Prostituierten, die dazu gezwungen würden. „Krefeld sollte eine Stadt sein, in der Zwangs- und Armutsprostitution nicht verschwiegen, sondern geächtet wird.“
Deshalb also fordere man die Verwaltung auf, eine öffentliche Kampagne zu initiieren, die das Ziel verfolge, eine Wertediskussion zum Frauenbild in der Gesellschaft, zu Sexualität und Partnerschaft anzustoßen. „Die Menschenwürde soll im Mittelpunkt der Kampagne stehen. Die Kampagne soll sich an anderen Initiativen wie in der Stadt Stuttgart unter dem Titel „Stuttgart sagt stopp“ orientieren.
Für die Kampagne ist eine besondere Sensibilität im Umgang mit dem Thema Voraussetzung“, heißt es. Es gelte, menschenverachtendes Verhalten so auf den Punkt zu bringen, dass die Menschenwürde von Prostituierten unumstritten bleibe.