Meinung Yayla will in Krefeld Geld verdienen - kein Grund für Anfeindungen
Understatement geht anders. Der Joghurt-Riese Yayla fährt eine geräuschvolle Strategie bei der Eroberung des Marktes Krefeld. Alles, sofort, jetzt. Premiumsponsor beim KFC, Loge bei den Pinguinen, jetzt die König-Brauerei abgelöst als Namensgeber für Krefelds Mulitfunktionsarena.
Quasi im Zweitages-Rhythmus gibt es neue Termine in der Zentrale an der Emil-Schäfer-Straße, fröhlich lächelnde Menschen vom Yayla-Team mit Vertretern aus dem Krefelder Spitzensport. Krefeld, da machen die Sprecherinnen Buket und Yildiz Ünal im WZ-Interview auch mehr als deutlich, ist der Anfang.
Es geht um Bekanntheit in der deutschen Mehrheitsgesellschaft, die wohnt auch in Düsseldorf, Köln, Hamburg. Das mag manchem beliebig vorkommen und zu laut sein. Grund für Anfeindung ist es nicht. Aber da hat unsere Gesellschaft, die komplette multikulturelle, längst alle Hemmungen aufgegeben.
Vor allem die sozialen Netzwerke machen es so einfach, ungestraft und geschützt zu pöbeln, seinen Frust abzubauen, ja, puren Rassismus rauszulassen. Besonders stört manchen Krefelder dabei offenbar der Name Yayla-Arena für den 15 Jahre lang fast liebevoll „KöPa“ genannten Eishockey-Tempel.
Beschimpfungen als Gammelfleisch-Arena oder die Furcht vor der Islamisierung des Eishockeys sind zwar unsagbar dämlich, aber noch maßvolle Beispiele des Netz-Pöbels. Enthemmt, aggressiv, zum Heulen. Niemand muss das Engagement, das für Krefeld nach über 30 Jahren der Ansässigkeit in dieser geballten Form wie Kai aus der Kiste kam, unkritisch inhalieren.
Yayla macht 80 Millionen Euro Jahresumsatz mit Helal-Produkten, weil eine knallharte Strategie gefahren wird. Das bedeutet auch: Sollte das Konzept nicht aufgehen, also die Idee, über das verbindende Element Sport eine neue breite Kundschaft für die mehr als 300 Produkte zu erschließen, ertönt ganz schnell der Abpfiff.
Drei Testjahre, und nichts anderes ist dieser Vertrag mit der Seidenweberhaus GmbH, sind ein solider Zeitraum, um Erfolge zu messen. Darum sollten alle Krefelder Sportfans einem Sponsor mit diesem Potenzial offen gegenüberstehen. Wie schwer es ist, lokale Unternehmen an den Spitzensport zu binden, davon können gerade die Pinguine ein Lied singen.