SPD-Kandidatin Elke Buttkereit: „Ich packe meinen Koffer und . . .“

SPD-Kandidatin Elke Buttkereit will sich in Krefeld bekannt machen. Dabei setzt sie auf pfiffige Ideen und ein junges Wahlkampfteam.

Foto: SPD

Krefeld. Es ist schon ein ziemliches Brett, das die Bundestagskandidaten im Wahlkreis 114 da zu bohren haben: Der Krefelder Norden, Neukirchen-Vluyn und Moers. SPD-Frau Elke Buttkereit aus Vluyn will den Spagat schaffen mit einigen pfiffigen Ideen und einem großen, teils jungen Wahlkampfteam, das die 50-Jährige auch via Instagram bekannt machen soll.

In Krefeld muss Buttkereit die große Lücke von Siegmund Ehrmann füllen. Zum Wahlkampfauftakt lud sie allerdings in eine Moerser Kult-Kneipe. Ihre Botschaft: Ich bin hemdsärmelig, ich pack das an. Und sie scheut sich nicht vor kniffligen Fragen.

Es macht eine Geschichte die Runde, der zufolge Ihr Ehemann ein Ehrenamt abgelehnt hat mit dem Hinweis, er habe künftig sehr wenig Zeit, weil Sie ja oft in Berlin seien. Was macht Sie so sicher, diesen umkämpften Wahlkreis zu holen?

Elke Buttkereit: Ich wüsste nicht, welches Ehrenamt mein Mann abgelehnt haben sollte. Natürlich überlegen wir in der Familie wie es wäre, und wie wir damit umgehen würden, wenn ich es nach Berlin schaffe. Dessen bin ich mir aber keinesfalls sicher. Und es wäre schlicht und ergreifend arrogant davon auszugehen. Klappt es nicht und ich gehe nicht nach Berlin, wird sich in unserem Leben nichts ändern. Ich würde beide Fälle akzeptieren.

Zweimal infolge konnte Kerstin Radomski den Abstand zum allseits beliebten Amtsinhaber Siegmund Ehrmann deutlich verringern. Jetzt treten Sie als in Krefeld unbeschriebenes Blatt gegen die „Amtsinhaberin“ an. Setzen Sie lieber voll auf Moers und Neukirchen-Vluyn?

Buttkereit: Das kann nicht das Ziel einer engagierten und ehrlichen Kandidatin sein. Ich setze mich genauso für Krefeld ein, wie ich es für Moers und Neukirchen-Vluyn tue. Aktuell bin ich oft in Krefeld und führe einen kleinteiligen Wahlkampf, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich schärfe mein Profil, indem ich Tür-zu-Tür Wahlkampf mache, Veranstaltungen besuche und mich den Leuten vorstelle. Es werden Infostände mit interaktiven Tools folgen, um Interesse zu wecken, Gesprächsbarrieren abzubauen und eine sichtbare Ansprechpartnerin zu sein.

Mit Blick auf Krefeld: Wofür konkret würden Sie sich in Berlin einsetzen?

Buttkereit: Ein besonderer Schwerpunkt in Krefeld würde auf der Steigerung der Arbeitsplätze liegen. Unsere Region muss attraktiv für die Wirtschaft sein. Deshalb werde ich mich für die Ansiedlung von Unternehmen, die Arbeitsplätze mitbringen, einsetzen. In diesem Zusammenhang wird es auch um Verkehrspolitik gehen. Der Niederrhein braucht ein schlüssiges Verkehrskonzept, das zügig umgesetzt wird. Dies gilt für die Erreichbarkeit der Region per Lkw. Insbesondere aber auch um die Schienen- und Wasserwege. In meinem Wahlkreis fordert die Firma Siempelkamp beispielsweise seit langem gesicherte Wege für Schwersttransporte zum Hafen. Auch hier werde ich mich für Bundesmittel einsetzen, um optimale Produktions- und Lieferbedingungen zu schaffen. Auch die Autobahnmaut für Pkw wird eine Rolle für die Region spielen. Ich werde mich für eine Abschaffung, und für Lösungen für den Grenzverkehr, einsetzen.

Bislang sind sie mit Genossin Nicole Specker als doppeltes Lottchen aufgetreten. Wann und wie schärfen Sie ihr eigenes Profil für die Krefelder Wähler?

Buttkereit: Der Begriff des „doppelten Lottchens“ wurde von der Presse geprägt und ist ein Stück weit amüsant. Worüber ich mich aber nebenbei bemerkt wundere ist, dass so auf die Kandidatur von zwei Frauen reagiert wird. Ist das so abwegig, absurd oder neu? Ich frage mich, ob man bei zwei Kandidaten auch so vorgehen würde. Ich habe von vornherein ein eigenes Profil gehabt. Ich bin Kommunalpolitikerin, komme als Arbeitnehmerin aus einem mittelständischen Unternehmen und vereinbare, wie so viele Frauen, die Familie mit dem Beruf und dem Ehrenamt. Wer mich kennt weiß, dass ich ein herzlicher Typ und nah an den Menschen bin. Ich habe mir besonders die Themen Arbeit, Familie und Region auf die Fahne geschrieben.

Was unterscheidet Sie von Ihrer Konkurrentin?

Buttkereit: Ich komme als Arbeitnehmerin aus der freien Wirtschaft. Ich habe mitbekommen, wie die Wirtschaft kämpfen muss, um ihren Standort hier in Deutschland zu erhalten und attraktiv zu machen. Gerade als Betriebsrätin habe ich immer Kontakt zu Gewerkschaften gehabt. Ich bin nah an den Menschen und weiß, warum ich diesen Wahlkampf „auf mich nehme“. Mir geht es nicht um Prestige, Diäten oder um irgendwelche Vorteile.

Martin Schulz scheint mit seinem monothematischen Ruf nach Gerechtigkeit nicht den Nerv der Wähler zu treffen. Wie will die SPD das Ruder noch rumreißen?

Buttkereit: Wer unser Parteiprogramm gelesen hat und es danach noch monothematisch nennt, ist auf dem falschen Weg und hat nicht verstanden worum es geht. Es geht um nichts weniger als ein modernes Deutschland, das sich auch für die Zukunft gut aufstellt und die richtigen Weichen stellt.